Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 93
KLEINVIEH
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in Tr. und Nordnorwegen teils durch das Vordringen von Synonymen
wie småfe und småkrøter, teils durch sachliche Verånderungen (Riick-
gang der Ziegenhaltung) zusehends abbrockelt. Noch Aasen und Ro s s
scheinen es in den vorliegenden Bedeutungen aus einem zusammen-
hångenden westnorw.-trond.-nordnorw. Gebiet gekannt zu haben15.
In den westlichen Tochtersprachen ist das Wort heute kaum mehr
lebendig. Blondal fiihrt es zwar furs Isl. in den Bedeutungen »Malke-
faar, Faar (ogs. om Geder)« und »Kreaturbesætning, Faar, Kvæg« an,
doch ist nach dem FB nur noch die Zss. busmali (s.o. S. 61) einiger-
tnassen bekannt, und auch sie ist, seit die Mutterschafe nicht mehr
gemolken werden, im Erloschen16. Far. smali m., smala f. »småt kvæg
(især hjord af får)« (JM) kommt nur in der Balladensprache und von
da aus gelegentlich in der modernen Dichtung vor17; in der gesprochenen
Sprache fehit es gånzlich18. Auch im Shetl. ist smali als Appellativ nicht
erhalten, doch finden sich Spuren davon in Ortsnamen wie de Smaligerts
{<*smalagaråar), Smalabrunn19.
Gegen Osten finden sich zunåchst nur wenige Spuren: im FB ein
Beleg aus Busk. 8 in der Bed. »Schafherde«20 und ein wohl etwas
Unsicherer aus Tel. 2 in der Bed. »Schafe«. Erst auf schwedischem
Boden ist das Wort in den hier in Frage stehenden Bedeutungen wieder
Besser bezeugt: in der Bed. »Kleinvieh (Schafe + Ziegen)« aus ’Dal.,
Hålsl., V-Gotl. (Kinds hd.), Halland (Fagered)’21, in der Bed.
»Schafe, bes. weibliche Schafe« aus ’V-Gotl., Halland, Smål.’22, i.S.v.
»Herde von Kleinvieh, Schafherde« ausserdem aus Gåstr.23, Dal si.24,
15. Aasen gibt als Verbreitung an: ’Bergens Stift, Trondheim, Nordland’. Ross
ergånzt mit smale »Flok af Smaafæ, især Faar« aus Fosna.
16- smali in der Bed. »Hirte« gehort nicht unmittelbar hieher, da es durch Kiirzung
aus smalamadur zu erklåren ist (vgl. Johannesson, Et.Wb. 676; Cl-Vigf.
570b); es ist Ubrigens, da die Schafe nicht mehr gehiitet werden, ebenfalls im
Absterben begriffen.
11. In dem Gedicht ’Fjallgonga’ von Mikkjal å Ryggi, Vardin 17 (1937), S. 100:
’Allar roku teir smalurnar oman å grønan lækka’.
18. So lt. Får. 9,22 und Prof. Matras.
19- S. J. Jakobsen, Aarbøger 1901: 192.
20- ’I eldre tid bruktest smale om ein sauflokk, men ikkje no lenger. Har uttrykket:
ein smala »storflokk«’.
21- Rietz 632a; DMO; Fr. Wennberg, Orclbok dfver allmogeord i Helsingland
(Hudiksvall 1873) 67a; P. Leander, Ordlista over Holsljungamålet (i Kinds hd.,
Vastergotland), GKVVH, 4:de fld. 12:3 (1910), S. 77; Kalén, Fagered S. 314.
22. Rietz 632a.
23. Årsunda; zT. wohl auch von andern Tieren (ULMA).
24. Årtemark (ULMA).