Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 151
TRÅCHTIGKE1T
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belegt64, und vor allem spricht ihre (urspriinglich) sehr weite Verbreitung
fur betråchtliches Alter. Dass das Partizip sehr viel weiter verbreitet ist
als das zugrunde liegende Verb — dieses ist in Norwegen in der Bed.
»befruchten« nur aus dem innern Tr. und Lista, in der Bed. »laichen«
aus Tr., N-Møre, Gbd. und Østerd. bezeugt, schwed. als tidas, tida
seg »brunstig sein« aus Norrb. und Våsterb., in der Form ti(d)na(s)
aus Sorml.65 —, zeigt, dass es sich schon seit langem verselbståndigt
haben muss. In Norwegen ist es zwar heute weitgehend auf den Sud-
osten beschrånkt: fur die tråchtige Kuh herrscht es (zT. neben verbalen
Fiigungen) in Østf., Akersh., im siidl. Hedm. (Solør und eigentliches
Hedmark), teilweise im siidl. Oppl. (neben rurmist), ferner im grossten
Teil von Busk., in Vestf., Tel. und im ostlichen Teil von A-Agd.
Ausserhalb dieses Gebietes finden sich nur einige Streubelege im Westen
(Rog., Hord., Sogn o.F.) und im nordi. Hedm. Auch bei den iibrigen
Tiergattungen (Schaf, Ziege, Schwein)66 halt es sich durchaus in diesem
oder noch engerem Rahmen: bei allen drei reicht es weniger weit gegen
Norden, wenigstens bei der Au im Westen nur bis ins nordostl. Tel. und
•ns ostlichste A-Agd., und ausserdem sind die Belege durchwegs weniger
dicht. Man wird iiberhaupt annehmen mussen, dass es sich urspriinglich
speziell auf die Kuh bezog und erst spater seinen Anwendungsbereich
auch auf andere Tiere ausdehnte: dafiir sprechen sowohl der anorw.
Beleg als auch die Angaben bei Bloch, Fyresdal 1698; Aas, Gjerstad;
Leem und Christie wie auch noch Aasens Bemerkung 'oftest om
Koer’. In der Bed. »tråchtig, von der Kuh« muss es nun aber in Nor-
wegen fruher viel weiter verbreitet gewesen sein. Da noch Aasen es
vor allem aus Westnorwegen und dem Trøndelag kennt67, muss es
fruher im ganzen siidlichen und mittleren Norwegen bis hinauf in den
Trøndelag (aber wohl mit Ausnahme des kjelvd-Gebietes) verbreitet
gewesen sein. Dariiber hinaus ist es (wohl noch heute), ebenfalls vor
allem fur die Kuh, in sozusagen ganz Schweden (aber jedenfalls ohne
64. Fritzner III 688.
65. Vgl. Aasen; Ross; Rietz 731a, 734a.
66. Die vereinzelten Angaben, wonach tidd auch von der Stute gebraucht werden soli
(Anm. 3), sind wohl zweifelhaft.
67. ’Berg. og Trondh. Stift, ogsaa tildeels paa Østl.’ (S. 810). Dass er es aus Ost-
norwegen weniger gut kannte, hangt mit der bekannten Einseitigkeit seiner
Aufnahmetåtigkeit zusammen.