Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 446
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ZIEGE
undinNordnorwegenvonSalta bis Finnm.im Gebrauch8,zeigt also
eine im wesentlichen west- und nordnorwegische Verbreitung, die jedoch
vor allem im zentralen Westnorwegen und im sudwestl. Tr. durch
kidling, das an diesen beiden Stellen keilformig in das Gebiet von kid
vorstosst, beeintråchtigt ist. Da kid beide Geschlechter umfasst, werden
neben dem Simplex die unterscheidenden Zssen. bukk{e)- / geit(e)-,
geits-, ha(d)ne-kid, selten kidlekid Hord. 33 (lt. OS 43 auch in Hord.
Modalen), pillekid Hord. 18 (lt. OS 43 auch in Hord. 20; vgl. § 224 b),
hie und da auch kid- bzw. kje-bukkl-geit (so lt. A-Agd. 9)9 verwendet.
An einigen Orten werden nur Zssen. wie kidunge10 und kidbukk /-geit* 11
genannt.
Im Isl. ist kid heute wenig gebråuchlich. Zu den wenigen Belegen auf
Karte 61, wo es meist neben kidlingur steht, kommen noch zwei mit
etwas abweichender Bedeutung: Isl. 7 bezeichnet es als Kosewort fiir
weibliche junge Ziegen, 38 braucht es mehr vom Embryonalstadium12.
Verbreitet ist dagegen der Lockruf kida-kid, håufiger auch die Feminin-
Erweiterung kida. Diese Fem.-Form ist aisl. nicht belegt und muss, da
sie ohne j gebildet ist, sekundår: entweder vom Nom.Akk. kid oder noch
eher vom Lockruf aus, entstanden sein. Nur vereinzelt begegnet daneben
entsprechendes mask. kidi (Isl. 33). Blondal iibersetzt kida mit »Gede-
kid«, doch beziehen sich die Angaben im FB nur vereinzelt auf das junge
Tier: einzig in Isl. 33 stehen kidi und kida als Bezeichnungen des månn-
lichen bzw. weiblichen Zickleins neben dem allgemeineren kid. Sonst
wird kida gewohnlich allgemein von der weiblichen Ziege gebraucht: es
kommt in diesem Sinne (lt. Isl. 14,31,36,45,55 allerdings als Kosewort)
im ganzen Land vor, soweit die Ziegenterminologie iiberhaupt noch
bekannt ist.
Neben kid und kida fuhrt Blondal noch Formen mit hypokoristi-
scher Geminate an: kiddi m. »ung Gedebuk« und kidda f. »ung Ged«,
die ihre Entsprechungen in orkn. kiddy, kiddo (vgl. o.) und schwed. dial.
8. Es ist auch (in der Form kje) das gewohnliche Wort fiir »Zicklein« in Nyn. und Bm.
9. Vereinzelt wird differenziert zwischen bukk-kje 0-% J. und kjebukk /s-1%
J. (Rog. 17).
10. kid- bzw. kje-unge Tel. 15,16; A-Agd. 3; N-Tr. 2,3,6,7,9. Die Zusammensetzung
wird auch an einigen weitern Orten neben kid genannt: A-Agd. 4,14; V-Agd. 16;
Rog. 3,16b; S-Tr. 6; N-Tr. 1; Nordi. 16.
11. A-Agd. 9.
12. geitin er med kidi, aber sonst kidlingur. Uber eine weitere semantische Differen-
zierung gegenuber kidlingur s. § 223.