Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 367
KUHFLADEN
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Tel., gibt NO (GrMs) die allgemeinere Bed. »dunner Schmutz, Schlamm«
an, wozu noch die ubertragenen Bedeutungen »lange Klatschgeschichte«
(Mandal; vgl. das Vb. ræpa »viel schwatzen, klatschen«) und »schlaffer,
weichlich-fauler Mensch« (Tel.) kommen. Opedal, Hardanger (S. 80)
gibt als Bedeutung »Stuck (von Schneehuhndreck)« an, wåhrend
Christie wiederum nur’KMræ/?(!), Kuhfladen’ kennt. Das Wort kommt
auch in schwed. Mundarten, teils als rdpa (Bohuslån, V-Gotl., Sud-
Vasa), teils in der unumgelauteten Form råpa (Nårke, O-Gotl. Ydre,
Vasa), vor und bezeichnet hier gewohnlich Pferdeåpfel und Kuhfladen3.
In der allgemeinen Bed. »(frisches) Exkrement« konnen wir somit eine
Gesamtverbreitung von Island iiber das siidliche Norwegen, West-
und Mittelschweden bis hiniiber nach Finnland feststellen. In der
vorliegenden spezielleren Bedeutung aber ist der Zusammenhang nur
locker, und es ist zweifelhaft, ob diese Bedeutung einst in diesem ganzen
Gebiet allgemein gebråuchlich war, obschon wenigstens auf norwegi-
schem Gebiet sowohl die deutliche Konzentration auf typische Relikt-
gebiete wie auch einzelne Angaben4 zeigen, dass sie heute im Ruckgang
begriffen ist. Es ist wohl doch bezeichnend, dass das Wort meist neben
andern Bezeichnungen des Kuhfladens genannt wird.
180. Ebenso locker ist die Beziehung zwischen dem Norw. und dem Isl.
bei -klessa f., Substantivbildung zum Vb. klessa »schmieren, klatschen«,
das seinerseits mit intensivem -ss- zu der in norw. klase, isl. klasi »Klum-
pen von Beeren oder Friichten, Haufe, Masse« vorliegenden Wurzel
(idg. *gles-, zu *gel- »Ballen, Gerundetes, Kugeliges«) gebildet ist5.
Diese Form erscheint im Norw. nur zweimal: in den Zssen. kuklessa
Rog. 20b und myk- (bzw. møkk-)klessa Sogn o.F. 19. Daneben kommt
noch vereinzelter die Form kuklesja (/ow-Bildung zu klase) vor: Troms
4. In der allgemeineren Bed. »weicher Klumpen oder Masse« sind die
beiden Formen allerdings weiter verbreitet: lt. Aasen in ’Hall. og fl.’
(klessa) und in Nordi. (klesja), lt. Ross auch in Valdres, Ryf.,
Hard. und Sogn.
Im Isl. ist kuaklessa, -hlessa (vgl. u.; vereinzelt auch mykjuklessa,
-hlessa und kuaskltshlessa) im Norden des Landes von Hun. bis S-t>ing.
die gebråuchlichste Bezeichnung des Kuhfladens. Das Wort wird zT.
3. Vgl. Rietz 552a; Vendeli 769a, 774b; Wessman II 128.
4. So Hord. 30a: ’dette uttrykket nyttas ikkje av yngre folk’.
5. Vgl. Torp 284; Johannesson, Et.Wb. 371, etwas anders Pokorny I 359.