Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 84
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SAMMELNAMEN FUR VIEH
*but<buit entstanden, but ti (-e) daraus durch abermaliges Anf tigen des
neutr. Artikels -i(t), -e(t) gebildet. Obwohl der Fali nicht vereinzelt
dasteht110, weist er doeh auf håufigen Gebrauch der bestimmten Form.
Lt. Aasen kam butt(e) friiher auch in Rbg. vor. Es ist deshalb wahr-
scheinlich, dass die heute in Set. (lt. NO I 1048 zT. auch im westl.
Tel.) neben unbest. buj gebråuchliche bestimmte Form bujtti, bujtte* * 111
durch Kreuzung zwischen buj und butti (-e) entstanden ist112, obwohl
auch ’buyte’ schon durch Bloch, Fyresdal 1698 bezeugt wird.
Dass norw. bu usw. heute stark im Ruckgang begriffen ist, geht aus
mehreren Angaben im FB, in NO (ungedr.) und OS 43 hervor, wonach
das Wort veraltet ist oder doch der Sprache der åltesten Generation
angehort. Fur seine Reliktlage charakteristisch ist, dass es in Agder
vor allem aus dem Landesinnern, dagegen nur vereinzelt aus den Kusten-
gegenden bezeugt ist. Noch im 19. Jh. muss es viel weiter verbreitet
gewesen sein, da Aasen es in der Bed. »Kuhe, Hornvieh« — die er
von der nicht nåher lokalisierten Bed. »Viehstand« trennt — als ’ziem-
lich allgemein’ bezeichnet. Stellen wir die Angaben in den Worter-
biichern, in der wissenschaftlichen Dialektliteratur und in den ålteren
Wortersammlungen sowie die Fålle, wo bu in der Bed. »Vieh« als erstes
Zusammensetzungsglied auftritt113, zusammen, so ergibt sich eine ein-
stige Verbreitung, die den ganzen Siiden (ohne Siidostnorwegen im
engern Sinn114), Westen und Norden einschl. åussere Gebiete des Tr.,
ferner die Gebirgsmundarten des ostlichen Norwegens (Hall.,
Valdres, Gbd., wohl auch Østerd.) und Teile des ostnorwegischen
Tieflandes (Had., Ring., Odalen115) umfasst. Wir gelangen damit
in die Nåhe der schwed. Belege (aschwed. bo »boskap, fåkreatur«
110. Vgl. etwa bf. tre-tt Rbg. (Aasen, Gr. S. 54), net'te = bf. von kne Tel. Tinn
(NMA), auch knett ubf. »Knie« Hord. Voss (ebd.).
111. Das Nebeneinander zeigt deutlich eine Angabe aus A-Agd. Valle in NO:
’eg gjæter både by å fænåre / no kjeme bytte'.
112. Ross nennt auch eine unbestimmte Form buytt, byitt aus Rbg. und Tel. Mo,
die aber nach seiner eigenen Angabe wenigstens in Tel. selten war (s. auch
NO I 1048).
113. Vgl. etwa busalt, busleikja »Salz fur die Kuhe«, bitfor »Alpauf- oder -abzug«,
buslod »Viehspur«, busott »Viehkrankheit« usw.
114. Vgl. hier die in Anm. 3 erwåhnte besondere Håufigkeit von Zusammensetzungen
mit fe-,
115. Hedm. Odal. Das Wort ist hier allerdings nur in dem weiter verbreiteten Reim
Bytte bu, seks geiter for ei ku belegt, mit dem es gewandert sein kann.