Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 356
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yste m., ystemjølk (lt. Hord. 8,11,14,15 iste, istemjelk, -mjølk, lt. Sogn
o.F. 8,10 øste, østemjelk) die ålteste. Zwar ist auch sie, wie alle iibrigen
Bezeichnungen der Biestmilch, im Awestn. nicht belegt, doch handelt
es sich zweifellos um eine alte Bildung, da die Simplexform als primår
zu betrachten ist und somit eine ia- (oder allenfalls z'an-)Bildung zu
ost(r) »Kåse« i.S.v. »kåsige, viel Kåsestoff enthaltende Milch« vorliegt.
Zudem ist sie in keiner andern Bedeutung bezeugt, scheint also von allem
Anfang an die Biestmilch bezeichnet zu haben. Sie ist heute in innern
Teilen des mittleren Westnorwegens von Hard. iiber Voss und
N-Hord. bis nach Sogn im Gebrauch und låsst sich auch anhand der
Worterbiicher und ålteren Wortersammlungen nicht sicher fur andere
Gegenden nachweisen8.
In der vorliegenden Bedeutung sekundår sind dagegen koda (bzw.
ko(d)e) f., lt. Sogn o.F. 22 kode m., lt. Sogn o.F. 13; Møre o.R. 8,9
ko{d) f.: in S-Møre, Nfj. und zT. noch in Sfj., lt. Aasen zT. auch in
Trøndelag und Nordi. — kvåda (bzw. kvåa) i. Rog 3, kvå{d)e m.
V-Agd. 20 (lt. Ro s s auch in Rog. Lund9) — kvæde (bzw. kvé, auch
zweisilbig kvéeT) n.: im siidl. Helg. mit einem angrenzenden Ort von
N-Tr., lt. Aasen kvæda f. in Orkd. und Innherred. Kvåda, koda
ist ein ursprunglich gemeinnord. Wort fiirHarz und in dieser Bedeutung
in der Form kvåda f. schon awestn.10, in den Formen k(w)ådha, kode
im Aschwed.* 11 belegt12. Es bezeichnet weithin in den norw. Dialekten13
sowie im Får.14 auch die zåhe Flussigkeit, die sich kurz vor dem Kalben
im Euter der Kuh ansammelt, und ist wohl erst von hier aus teilweise
auf die beim Geburtsakt zeitlich folgende, ebenfalls dickflussige Biest-
milch iibertragen worden. Dieselbe Bedeutungsiibertragung liegt bei
8. NO enthålt zwar einen Beleg ystemjåkkji aus Valle in Set. (= A-Agd. 19), doch
fehit eine genauere Bedeutungsangabe; wohl »zum Kåsen (jvs ta) verwendete
Milch«? Die Ortsangaben bei Ross stimmen genau mit der Verbreitung lt. FB
uberein.
9. Vgl. auch kodravle »Quark aus Biestmilch« Jæren (Ross).
10. S. Fritzner II 363; Cl-Vigf. 460.
11. Vgl. Soderwall I 639, II 226, III 1247, Suppl. 386.630.
12. Zum Nebeneinander von kvåda und koda vgl. Hellquist 542 {kåda).
13. Ross bezeugt diese Bedeutung direkt aus Sigdal (= Busk. 9) und S-Hord.
Ausserdem kommt sie nach ihm an den ’meisten Orten’, fur die er das Wort
in der Bed. »Harz« belegt (Nord-Østerd., Valdres, Hall., Tel., Mandal, Ryf.,
Røldal, Hard., Voss, Sogn, Sfj.,Helg.), vor. Durch das FB wird sie fiir V-Agd.
21, durch NO fiir S-Tr. 12; Nordi. Ballangen; Troms 1, durch NEG 58 fiir
Rog. Suldal; S-Tr. 13,18 bezeugt.
14. JM. Das FB enthålt entsprechende Angaben von Får. 3,9,22, auch (?) 13.