Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 371
KUHFLADEN
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sich weit nach Schweden hinein fortsetzt, låsst zweifellos auf ein
betråchtliches Alter schliessen, so dass wir wohl damit rechnen mussen,
dass dieser Typus schon vor der Landnahme im Westen vorhanden war,
spater dann aber im Isl. und Får. von jiingeren Bezeichnungen wieder
verdrångt wurde.
182. Die ostnorw. Entsprechung zu ruga (ruva, rua) ist ruka f. (<* hruka),
wahrscheinlich eine Variante auf idg. -g (neben -gh in ruga) zu derselben
Wurzel: *(s)kreu-, Erweiterung von *(s)ker- »drehen, biegen«19. Da von
mehreren Orten Gleichgewichtsformen bzw. Formen mit Vokalausgleich
(ruku, råkå) mitgeteilt wurden20, ist neben der Grundform auch mit
einer Nebenform mit kurzem u: *hruka, evtl. *hroka, zu rechnen (vgl.
auch Anm. 13).
Ruka ist in seiner Gesamtverbreitung allerdings keineswegs auf Ost-
norwegen beschrånkt. Es kommt nach den Angaben von Aasen und
Ross auch in Siidnorwegen bis Agder und Jæren, in Westnor-
wegen (’Bergens Stift’, Nfj.), im Trøndelag (Innherred, lt. FB auch
in Tydal sowie im nordlichsten N-Møre) und in Nordi. vor und ist
auch ins Isl. gelangt: nisl. hruka »kleiner Haufe« (Blondal), wåhrend
shetl. rug »a heap, pile« auf hruka oder hruga zuriickgehen kann21.
Wenigstens in Westnorwegen zeigt ruka aber deutlich sekundåre Be-
deutungen wie »Menge, Masse« (’Bergens Stift’), »Zeitabschnitt« (Nfj.),
»faule Weibsperson« (Hard.)22. Die urspriingliche Bed. »Haufe« hat es
vor allem in Ostnorwegen, aber auch in Agder, in Teilen des Trønde-
lag (Innherred) und in Nordi. (»kleiner Haufe, bes. von Torf«)
bewahrt. In Sudostnorwegen (im weitern Sinn), wo ruga nicht vor-
kommt, dariiber hinaus aber auch in Agder, wird es im wesentlichen
synonym mit diesem, in der Bed. »kleiner Klumpen«, gebraucht23. Der
Bezeichnung des Kuhfladens dient ruka (verdeutlichend ku-, ky(r)-,
myk-, mykke-r., vereinzelt ’kumøkruke’ Busk. 9, dritruka Busk. 1,
19. Vgl. Hellquist 873 (unter 1. rok; mit weiterer Literatur zur Frage des Verhålt-
nisses zwischen den beiden Formen), zur idg. Wurzel Pokorny I 938, auch
Johannesson, Et.Wb. 834.
20. (ku)ruku Østf. 6; Hedm. 4,6,7; Oppl. 2; Busk. 5,15, kuråkå Møre o.R. 19.
21. Vgl. Jakobsen, Shetl. 721.
22. Vgl. Opedal, Hardanger S. 79.
23. Aasen nennt ruka als Synonym zu ruga i.S.v. »en liden Klump« fur ’Smaalenene,
Rom. o.fl.’, Ross ausserdem fur Oslo, Vestf. und Agder. In Agder zeigt ruga
seinerseits etwas abweichende Bedeutungen (s. § 181).