Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 195
HORN
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und (als meg, mej uå.) in den modemen Dialekten von Smål. und Goti.
bis nach Nordschweden verbreitet32, wåhrend land zwar aschwed.
ebenfalls vorkommt33, aber heute anscheinend nur noch aus dem un-
mittelbar an Norwegen grenzenden Vårmi. bekannt ist34 und im
Dån. ganz fehit. Gegeniiber den zweifellos ålteren adel, al und (h)land
stellt mig deutlich eine ostliche Novation dar, die wegen des Ablauts
gegeniiber dem Vb. schon sehr friih aufgekommen sein muss, jedoch
erst rel. spåt und in langem Nebeneinander mit a(de)l und (h)land gegen
Westen vorgestossen ist (iiber Ostnorwegen hinaus wohl kaum vor
dem Spåtmittelalter)38. Wenn im siidlichen Nordnorwegen mig(a), im
Trøndelag dagegen land herrscht, so handelt es sich wohl um einen
spåten Ausgleich eines långeren Nebeneinanders. Ist es richtig, dass mig
zur Wikingerzeit noch auf die ostlichen Teile Norwegens beschrånkt
War, so ergibt sich hier erneut eine alte isl.-ostnorw. Beziehung36 und,
da auch das in Westnorwegen herrschende (h)land mit den Siedlern
nach Island gelangte, wiederum ein Fail ’kolonialer’ Sprachmischung37.
4) Zur Terminologie des Hornes
73. Aus dem Sachkreis des Tierhornes haben sich vor allem zwei Be-
griffe als sprachgeographisch ergiebig erwiesen: das besonders kleine
Horn, der ’Hornstummel’, und die weiche, porose Knochenmasse im
Innern des Horns, der ’Hornzapfen’.
Das Horn im allgemeinen wird, wie zu erwarten, auf dem ganzen
Gebiet mit dem gemeingerm. horn benannt.
32. Belege: ’Smål., O-Gotl., Vårmi., Dalarna’ (Rietz 438a), Goti. (ebd.; Gu-
stavson 603), Medp. (Hellbom, Medelpad S. 848), Ångml. (Nordlander,
Multrå 57; ULMA), Vasterb. (Rietz 438a; Lindgren, Burtråsk 94), Lappl.
(Vilhelmina lt. ULMA).
33. Soderwall I 161.397.
34. Rietz 392b.
35. Es ist hier besonders zu beachten, dass das Wort bei Chr. Jensøn 1646 und
Le em fehit.
36. Vgl. schon kelfd § 50. Dagegen erweist fem. miga keine besondere Verbindung
zwischen Island und Nordnorwegen, da hier sicher Parallelentwicklung vor-
liegt; noch im 17. Jh. scheint nach einer Angabe bei J. Rugman, Monosyllaba
Islandica (1676) mig gegolten zu haben (vgl. dazu allerdings G. Kallstenius,
ANF 43, 1927: 137 ff.); vgl. auch landa<land. Die Form miga beweist somit
auch nicht hohes Alter des Wortes in Nordnorwegen.
32- Vgl. schon dla/dlægja § 29, *hufa!*fagrahufa § 60, laki/marlaki § 63.