Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 521
NORW. IM GESAMTNORD. ZUSAMMENHANG
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C) DAS NORWEGISCHE IM
GESAMTNORDISCHEN ZUSAMMENHANG
256. Die besondere Bedeutung der vier Hauptgebiete, in die wir die
norwegische Wortlandschaft gliedern konnen, zeigt sich auch darin,
dass sie sich in viel stårkerem Masse als die kleineren Sprachråume in
weitere skandinavische Zusammenhånge einordnen lassen. Von den
kleineren Råumen weist lediglich Siidostnorwegen eine grassere
Anzahl Worter mit aussernorwegischen Beziehungen auf, so dass es
im folgenden ebenfalls berucksichtigt werden muss, wåhrend von den
ubrigen im allgem. abgesehen werden kann.
Ich kann hier nicht nåher auf die teils lange vernachlåssigte, teils sehr
verschieden beantwortete Frage nach der mundartlichen Gliederung
des nordischen Sprachgebietes eingehen. Sicher ist, dass wir — wie ich
in einem in der ZfMf erscheinenden Aufsatz zeigen werde1 — auch im
gesamtnordischen Rahmen mit westlichen, ostlichen, siidlichen und
nordlichen Erscheinungen rechnen mussen, wobei wir die nordlichen
und ostlichen in gewissem Sinne (vom heutigen Standpunkt aus) in
Nord- oder Nordostskandinavisch zusammenfassen konnen. Diese
Grundstruktur der nordischen Sprachlandschaft zeigt sich nicht nur im
Lautlichen (und Morphologischen), sondern auch in der Wortgeographie,
und sie ist deshalb fur Norwegen von besonderer Bedeutung, weil hier,
besonders im ostlichen Teil des Landes, alle vier Komponenten zusam-
mentreffen. Schon in den vorangehenden Einzelstudien war deshalb
immer wieder die Rede von west-, ost-, siid- und nordskand. Typen.
Im folgenden sollen die Elauptmomente dieser Wortbeziehungen kurz
zusammengestellt werden, wåhrend fur Einzelheiten iiber die Verbreitung
der einschlågigen Worter auf die Einzelstudien verwiesen werden muss.
257. a) Ein betråchtlicher Teil der fur Westnorwegen im engern und
weitern Sinn charakteristischen Worter kann als (wenigstens urspriing-
hch, dh. soweit feststellbar) westskandinavisch bezeichnet werden:
a) Worter, die ausser im westlichen (und nordlichen) Norwegen
wenigstens auch auf Island vorkommen oder vorkamen (vgl. §§ 263,
266): brækta, dov, faks, gaula, gjeld, gjeldast, gra{d)hest, kny vel usw.,
(-)lake, land, ru, rua, røyve, tvag, vetrung. Dazu konnen auch das in
seiner heutigen Verbreitung mehr auf das Innere des siidlichen Nor-
1. Teilweise im Anschluss an Hesselman, Huvudlinjer S. 11 f.