Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 445
ALLGEMEINES / ZICKLEIN
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punkt, da es zum ersten Mal bedeckt wird (ca. J.), teils der Zeit-
punkt, da es zum ersten Mal zickelt (ca. 1 J.), die Grenze bildet1.
Es sind vor allem zwei Worter, die sich hier gegeniiberstehen: norw.
kid / isl. kid und das urspriingliche Diminutiv dazu, norw. kidling / isl.
kidlingur.
Kid/kid n. (y'a-St.) ist in der ålteren Sprache aus allen Teilen Skandina-
viens bezeugt: adån. ist kid die einzig belegte Form2, aschwed. iiberwiegt
kip, kidh wenigstens in den Gesetzen noch iiber kiplinger3, und auch
awestn. ist kid besser bezeugt als kidlingr4. Nach den britischen Inseln
sind neben der einsilbigen Form (engl. und tw. orkn. kid) nur die Kose-
form kiddi (wohl in orkn. kiddy) und vielleicht auch kida, kidi (vgl.
shetl. kidi »kleines Lamm«, im Lockruf auch kida) gelangt5. Heute ist
jedoch die einsilbige Form in weiten Gebieten selten geworden oder
verschwunden: Im ziegenarmen Danemark wird kid hauptsåchlich
noch reichssprachlich gebraucht, wåhrend sich die Mundarten mit lam,
gedelam, bukkelam, gedebuklam behelfen6. Ebenso ist im Får., soweit
liberhaupt ein Wort bekannt ist, geitalamb (lt. Får. 3 getalambl), auch
bukkalamb dafur eingetreten. Auch in Schweden ist kid in Mundarten
und Umgangssprache im allgem. nicht mehr gebråuchlich7. Lt. SAOB K
915 ist es in der Bed. »Junges der Ziege, Zicklein« archaisierend-literarisch,
in den Bedeutungen »Junges von Steinbock, Hirsch, Reh usw.« und »Feli
von einem Zicklein« fachsprachlich. In der Bed. »Zicklein« herrscht
statt dessen in der heutigen Reichssprache und in einem grossen Teil der
Mundarten killing, in andern Mundarten kidde, kjedde, kille (s. § 223).
Norw. kid (kji, kje(d), lt. Vestf. 5,6, tw. auch (?) Troms 9 kidd, lt.
N-Tr. 13,16 und lt. OS 43 fur N-Tr. 10,15 kjedd) ist heute vor allem im
Sudwesten — Num., Tel. (neben bukk-, geitunge; vgl. § 224 a), Agder,
Rog., siidl. Hord. —, im Nordwesten — im nordwestl. Hord. und
åusseren Sogn, in Sfj., Nfj. und Møre o.R. —, im nordi. Trøndelag
1. Vgl. hiezu Høie-Tilrem S. 480.
2. Vgl. Kalkar V 566.
3. Vgl. Schlyter OB. 344.
4. Vgl. Fritzner II 281; Cl-Vigf. 338.
5. Vgl. Jakobsen, Shetl. 412; Marwick, Orkn. 86.
6. Vgl. Zetterholm 1937, S. 91.
7. Mehrere Stichproben in ULMA brachten nur den Beleg kidd aus V-Gijtl. Kinne
zutage. Aus dem 19. Jh. fiihrt Zetterholm 1937, S. 85 hammakid, hånnekid
»weibliches Zicklein« bei P. Moller, Ordbok d/ver halldndska landskaps-målet
(1858) an.