Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 457
ALLGEMEINES / GATTUNGSNAME
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bewahrt hat als das Norw. Im Isl. ist als Gattungsname noch durchwegs
das gemeingerm. svin n. im Gebrauch, wåhrend dieses in Norwegen
schon grossenteils durch gris m., das urspriinglich und noch anord.1 das
junge Schwein bezeichnet, ersetzt ist2. Norw. svin wird zwar noch von
zahlreichen Gww. genannt (vor allem in folgenden Gebieten: a) Mjøsa-
Gebiet-Valdres - Gbd. - innere Gebiete von Sfj., Nfj. und S-Møre,
b) Set. - Rog. - siidl. Hord. - Voss, c) zentrale und åussere Gebiete
des Trøn dela g), aber fast durchwegs neben gris und oft so, dass gris
deutlich als das gebråuchlichere Wort erscheint. Nicht von der Ver-
drångung erfasst wurden einzelne Zssen. wie svinekjøt und svinesmør.
Im Far. wird zwar, soweit iiberhaupt ein Wort bekannt ist, uberwiegend
svin genannt3, und lt. JM ist dies die einzige Gattungsbezeichnung flir
»Schwein«, aber daneben wird doch auch grisur zT. in diesem Sinn
verwendet4.
An die Stelle des zum Gattungsnamen aufgeriickten gris sind im Norw.
grisunge (auch galt-/purk-, sugge-unge) und smågris als Bezeichnungen
des jungen Schweines getreten, doch ist gris im urspriinglichen Sinn
bewahrt in den die Geschlechter unterscheidenden Zssen. ron(e)-, galt(e)-
/ purk(e)-, sugg(e)-, su-gris (lt. Aasen auch sytegris »weibliches junges
Schwein«) sowie in vår- und haust-gris »im Friihling bzw. Herbst gebore-
nes junges Schwein«.
Im Schwed. herrschen åhnliche Verhåltnisse. Wåhrend aschwed. gris
noch durchaus das junge Schwein bezeichnet5, ist es heute in der Um-
gangssprache und wenigstens teilweise in den Dialekten das gewohnliche
Wort fur den Gattungsbegriff6. Auch das Dån. kennt, wenigstens in der
Umgangssprache und teilweise in den Mundarten (so auf Loll.) den
Gebrauch von gris als Gattungsnamen7, doch scheinen die meisten
1. S. Fritzner I 648; Cl-Vigf. 216. Nur einmal wird in der Prosa (in der Gullporis
oder EorskfirSinga saga) aisl. griss synonym mit galti »Eber« verwendet, daneben
allerdings auch in einer t>ula der SnE. (S. 336) als ’galta heiti’.
2. Auch im Bm. NROB II 2428 bezeichnet svin in dieser Bedeutung als literarisch;
gebråuchlicher ist es noch in der tlbertragung auf Personen.
3. Far. 2,3,17,22.
4. So lt. Får. 2, auch (?) 13, ferner lt. Mitteilungen von Prof. Chr. Matras, Kopen-
hagen/Torshavn, und Lehrer J. Berg aus Vågur (SuSuroy) ’an gewissen Orten’.
5. Vgl. Soderwall I 424, Suppl. 260.
6. Vgl. SAOB G 942: ’i icke fackligt språk ofta, i vissa trakter regelbundet, liktydigt
med svin (oberoende av ålder och storlek)’. Der Gebrauch als Gattungsname
wird zB. auch bezeugt durch Peterson, Valida 375 a, wåhrend Rietz 214 a als
Bedeutung nur »porcellus« angibt.
7. Vgl. ODS VII 105; Jørgensen, Loll. 172.586.