Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1941, Side 75
DAS VERHÁLTNIS ZWISCHEN INDUSTRIE
UND LANDWIRTSCHAFT IN DÁNEMARK
Yon Knud Höjgaard,
Diplom-Ingenieur.
a J ENN man in Dánemark íiber Industrie und Land-
'\^l/ wirtschaft redet oder schreibt, wird das Thema oft
▼ y in polemischer Weise behandelt, und man ist nicht
selten geneigt, fiir oder gegen den einen oder den anderen dieser
beiden Haupterwerbszweige unseres Landes Stellung zu nehmen.
Ich möchte in diesem Zusammenhang an einen Yortrag erinnern,
den der Grossindustrielle Alexander Foss im Jahre 1912 hielt.
Foss wies auf die Entwicklungsmöglichkeiten der dánischen Indu-
strie hin, und dies erweckte damals bedeutendes Aufsehen; einige
betrachteten sogar eine solche Rede in einem ausgeprágten Land-
wirtschaftslande, als das man Dánemark damals ansah, als beinahe
vermessen. Es zeigte sich indessen, dass Ingenieur Foss mit seinen
Betrachtungen Recht hatte. Nichtsdestoweniger scheinen sich aber
die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Anhángern der
Landwirtschaft und der Industrie gerade in der jetzigen, von den
Kriegsverháltnissen geprágten Situation von neuem geltend zu
machen. Demgegeniiber diirfte es vielleicht angebracht sein, eine
möglichst objektive Darstellung des Problems zu geben.
Ich will also versuchen, iiber die Entwicklung von Industrie
und Landwirtschaft, die sich im Laufe des letzten Menschenalters
vollzogen hat, kurz zu berichten. Ferner werde ich auf den
Stand der Dinge eingehen, wie er sich in den einigermassen »nor-
malen« Jahren unmittelbar vor Kriegsausbruch gestaltete, und
schliesslich möchte ich einige Bemerkungen zu der Zwangslage
machen, in der wir uns jetzt infolge der Absperrung Dánemarks
von einem wesentlichen Teil seines normalen Ein- und Aus-
fuhrmarktes befinden. Meine Gesichtspunkte und Betrachtungen
werden von der Ansicht geleitet sein, dass unser Streben, so-
wohl in der Landwirtschaft, wie in der Industrie, in erster Linie
darauf hinzielen muss, der Bevölkerung des Landes Arbeit und
damit ein ertrágliches Auskommen zu schaffen. Das Ideal ist, dass
es fíir jeden, der arbeiten will und kann, Bescháftigungsmöglich-
keiten gibt.