Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1941, Blaðsíða 272
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LE NORD
ben der kunstlerischen Ausschmíickung der islandischen Hand-
schriften des Mittelalters enthált. Das Material, das hier vorge-
legt wird, ist vom wissenschaftlichen Standpunkt aus bahn-
brechend, insofern die Forschung bisher allzu lange den Wert,
den diese Manuskripte von kunsthistorischem Gesichtspunkt aus
darstellen, unbeachtet gelassen hat.
Ein schlagender Beweis fíir den Wert, den man in Universi-
táts- und Bibliothekskreisen dieser Serie von Publikationen bei-
misst, ist die Tatsache, dass die bisher erschienenen Bánde aus-
nahmslos beim Yerlage vergriffen und nur selten und dann zu
hohen Preisen im Antiquarbuchhandel zu beziehen sind.
Neben seiner islándischen Serie hat Munksgaard auch eine
andere Folge von Veröffentlichungen begonnen, welche die wich-
tigsten jener Handschriften persischen Ursprungs umfassen soll,
die von den bekannten dánischen Sprachforschern Rask und
Westergaard vor hundert Jahren von ihren Forschungsreisen nach
Persien und Indien nach Dánemark mitgebracht wurden. Ausser-
dem liegen noch zwei weitere angefangene Serien vor, von denen
die eine áltere asiatische Sprachdenkmáler umfasst, die andere
Handschriften, die fiir die Geschichte der byzantinischen Musik
von Bedeutung sind. Auch diese Serien zeichnen sich durch die-
selbe technische Vollendung wie die islándischen Handschriften-
reproduktionen aus. Seitens der Orientalisten ist ihre Herausgabe
auch mit grösster Befriedigung begriisst worden.
Ersichtlich ist also in den nordischen Lándern eine bedeutende
und vielseitige Arbeit daran verwandt worden, der Handschrif-
tenforschung Material aus erster Quelle fiir ihre Arbeit zuzu-
fiihren. Wie wichtig dies aus Griinden des rein praktischen Stu-
diums ist, braucht in diesem Zusammenhang nicht besonders be-
tont zu werden. Im Hinblick auf die jetzt herrschenden unruhi-
gen Verháltnisse muss jedoch ausserdem darauf hingewiesen wer-
den, von welcher Bedeutung es ist, technisch vollendete und zu-
verlássige Handschriftenreproduktionen zu besitzen, fiir den
Fall, dass infolge ungliicklicher Umstánde das Original verloren
gehen sollte. Durch die stándig fortgesetzte Arbeit auf diesem
Gebiet werden ferner die Techniker angespornt, ihre Methoden
noch mehr zu vervollkommnen. Im Augenblick erscheinen uns
Arbeiten wie beispielsweise die Faksimileausgaben des Codex
Argenteus und des Flateyarbuchs einen technischen Höhepunkt
zu bezeichnen, aber es steht dem nichts im Wege, dass sie in Zu-