Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1941, Page 88
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LE NORD
in vielen Fállen eine entscheidende Rolle spielt, die Papiere in
Ordnung zu haben.
Gerade angesichts der Yerháltnisse, unter denen wir zur Zeit
leben, muss dies hervorgehoben werden; denn, wie wir alle wis-
sen, hat die öffentliche Hand in den letzten Jahren einen wach-
senden Einfluss auf die gesamte gesellschaftliche Tátigkeit ge-
habt. Dies ist nicht nur durch staatliche und kommunale Ge-
scháftstátigkeit und durch öffentliche Arbeiten geschehen, sondern
auch dadurch, dass der Staat auf dem Wege der Gesetzgebung
durch Eingriffe auf beinahe allen Gebieten planend und regu-
lierend gewirkt hat. Wie man sich nun auch zu allen diesen Staats-
eingriffen stellt, muss man dariiber klar werden, dass sie
sich vorláufig kaum werden vermeiden lassen; man muss sogar
auf eine Verstárkung der sog. planwirtschaftlichen Bewegung mit
dazugehörigem Biirokratismus vorbereitet sein. Man kann unter
diesen Umstánden nur hoffen, dass die Behörden, in deren Amts-
bereich die Planung und Regulierung fállt, Verstándnis dafiir
haben werden, dass persönliche Initiative und persönliche Ver-
antwortung die Grundlage fiir ein gesundes wirtschaftliches Ge-
meinleben ist und bleibt.
Wenn also die Politiker und Beamten eine grosse Verant-
wortung tragen, so ist diese fiir die Mánner der Wirtschaft gewiss
nicht geringer. Jeder fiir sich muss innerhalb seines Tátigkeits-
bereiches daran arbeiten, die vorhandenen Möglichkeiten aus-
zunutzen, und, was im Verháltnis zu den öffentlichen Behörden
besonders wichtig ist, die verschiedenen Erwerbszweige miissen
mehr denn je versuchen, ihre Schwierigkeiten gegenseitig zu ver-
stehen und sich gegenseitig helfend sie zu iiberwinden. Dies gilt
nicht zum mindesten von den beiden Haupterwerbszweigen —■
der Landwirtschaft und der Industrie —, und man kann nur
wiinschen, dass die Mánner, von denen die Zusammenarbeit und
die Wechselwirkung zwischen diesen Erwerbszweigen abhángt,
von der Auffassung aus handeln mögen, dass Landwirtschaft und
Industrie in Wirklichkeit gemeinsame Interessen haben, weil der
eine Erwerbszweig von dem anderen abhángig ist; sie miissen zu-
sammen gedeihen oder zusammen hinsiechen. Ist man von dieser
Auffassung durchdrungen, werden Landwirtschaft und Industne
gemeinschaftlich die Leistungen vollbringen, die zwingend not-
wendig sind, wenn es gelingen soll, unser Land und Volk eimger-
massen wohlbehalten durch die Drangsale des Krieges zu fiihren.