Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1941, Blaðsíða 254
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LE NORD
sorgung zu normalen Zeiten ebenfalls recht gering war. Vor dem
Kriege wurden jahrlich fiir iiber 200 Millionen Kronen Faser-
stoffe — Garne und fertige Manufakturwaren aus Wolle, Baum-
wolle, Flachs und Kunstseide — eingefíihrt sowie Hanf, Jute und
Kokosfiber usw. fiir die Seilereien, wahrend die dánische Erzeu-
gung von Textilrohstoffen sich auf ein wenig Flachs, etwas Wolle
— gleich Va des normalen Verbrauchs der Wollspinnereien — und
gewisse Mengen von Kratzwolle (Shoddy) beschránkte. Es waren
jedoch, wie teilweise bereits erwáhnt, auch schon vor dem Kriege
Kráfte am Werke fiir eine Erweiterung der Selbstversorgung auf
diesem Gebiete. Es wurde stark auf eine Vermehrung des Flachs-
anhaus hingearbeitet, und die Pláne hierzu waren bei Kriegsaus-
bruch so weit vorgeschritten, dass im Winter 1939/40 eine Flachs-
spinrierei in Kopenhagen und anschliessend eine Reihe von Flachs-
brechereien draussen im Lande angelegt werden konnten. Seit-
dem ist die Arbeit in dieser Richtung fortgesetzt worden; man
verfiigt jetzt iiber 15 Flachsbrechereien, und im Sommer 1941
sind ca. 6000 ha mit Flachs angebaut worden. Sowohl Baum-
wolle wie Kunstseide und Seilereirohstoffe lassen sich durch
Flachs ersetzen, der zum Teil direkt versponnen werden, zum
Teil durch einen neuen Prozess, die sog. Cottonisierung, zu einem
baumwollartigen Faserstoff verarbeitet werden kann, der sich
direkt in den Baumwollspinnereien verwenden lásst. Man hat
berechnet, dass zur Deckung des gesamten normalen dánischen
Verbrauchs an vegetabilischen Faserstoffen der Ertrag einer nor-
malen Flachsernte von 60 000 ha erforderlich ist, d. h. etwa 2 %
der gesamten landwirtschaftlichen Anbaufláche. Der Flachs kann
heute also nur einen verháltnismássig kleinen Teil des Verbrau-
ches decken. Da aber infolge des Krieges die Zufuhr von Baum-
wolle, Flachs, Hanf und Jute usw. vollstándig aufgehört hat,
darf man ohne Zweifel damit rechnen, dass in Zukunft eine wei-
tere Vermehrung der dánischen Flachsproduktion einsetzen wird.
Ferner sind 1941 gewisse Fláchen mit Hanf angebaut worden,
und auch diese Gespinstpflanze wird zweifellos in Zukunft in
grösserem Maszstabe angebaut werden.
Die dánische Wollproduktion hat sich bisher nicht wesent-
lich vergrössern lassen. Nachdem die Wollpreise nun aber gestie-
gen sind und die Wollindustrie selbst begonnen hat, Scháfereien
nach rationellen Grundsátzen anzulegen, besteht die Hoffnung,
dass die dánische Wollerzeugung in Zukunft sowohl quantitativ
vermehrt wie qualitativ verbessert werden wird.