Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1941, Side 255
DANISCHE SELBSTVERSORGUNG
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Kunstseide kann noch in gewissen Mengen in Dánemark ein-
gefiihrt werden, und im xibrigen werden die dánischen Lager an
'Woll- und Baumwollwaren zur Zeit mit Waren aus Zellwolle
ergánzt. In Dánemark wird noch keines dieser Erzeugnisse her-
gestellt. Vor dem Kriege wurde jedoch die Errichtung einer dá-
nischen Kunstseidefabrik geplant, und in diesem Zusammenhang
war auch davon die Rede, eine dánische Produktion von Buchen-
holzzellulose einzuleiten, die das nötige Rohmaterial wiirde lie-
fern können. Der Krieg hat die Durchfiihrung dieser Projekte
erschwert, gleichzeitig aber die Frage der Aufnahme der betref-
fenden Produktionszweige in Dánemark noch brennender ge-
staltet, und es kann daher mit Grund angenommen werden, dass
sich trotz allem mit der Zeit Wege zu ihrer Verwirklichung zei-
gen werden.
Mit Holz ist Dánemark indessen keineswegs selbstgeniigsam,
und es besteht zur Zeit eine sehr starke Nachfrage nach dem
dánischen Holz, sowohl nach Nutzholz wie nach Brennholz. Die
Frage ist daher aufgeworfen worden, ob es nicht in Dánemark
andere Möglichkeiten gebe zur Beschaffung von Zellulose als
Grundlage einer eventuellen Kunstseide- und Zellulosefabrikation
und zur Deckung des grossen Rohstoffbedarfs der Papierindu-
strie. In dieser Hinsicht hat man gewisse Hoffnungen an die
italienische Rohrpflanze arundo donax gekniipft, die auf 1 ha
pro Jahr eine ebenso grosse Zellulosemenge erzeugen können soll
wie 10 ha Wald. Zur Zeit werden auf Anregung des Landesver-
eins »Dánische Arbeit« Versuche mit arundo donax auf einer
der staatlichen Versuchsstationen vorgenommen, um festzustel-
len, ob die Pflanze in Dánemark gedeihen kann. Der Verein
»Dánische Arbeit« ist ausserdem mit einer Untersuchung daríiber
bescháftigt, welche Möglichkeiten fiir eine Zellulosegewinnung
sich in Tang sowie in Schilf, Segge und Binsen finden, und man
ist im Begriff, eine Gesamtiibersicht iiber die im Lande befind-
lichen Mengen der letztgenannten Pflanzen aufzustellen.
Beziiglich Gummi war Dánemark bisher ausschliesslich auf
die Einfuhr angewiesen, und abgesehen von aus altem Gummi
hergestelltem Regenerat ist es bisher nicht gelungen, einen dáni-
schen Ersatz zu finden. Das Gummiproblem ist daher zur Zeit
fiir Dánemark sehr schwierig, und man muss hoffen, dass die
Bestrebungen, eine Methode zur Herstellung von synthetischem
Gummi in Dánemark ausfindig zu machen, mit denen die Labora-