Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1941, Blaðsíða 79
INDUSTRIE UND LANDWIRTSCHAFT
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mer ein klares Verstándnis fur die Bedeutung der Technik gehabt
und es verstanden hat, die technischen Fortschritte in ihren Dienst
zu stellen; dadurch ist die Landwirtschaft nach und nach indu-
strialisiert worden, und in Wirklichkeit kann man wohl sagen,
dass die Landwirtschaft selbst eine der grössten Industrien unseres
Landes ist.
Mit dem allmáhlichen Anwachsen der landwirtschaftlichen
Produktion und der gleichzeitigen Verbesserung der allgemeinen
Lebenshaltung unseres Landes stieg der Verbrauch an Industrie-
waren, und damit war die Möglichkeit einer stárkeren industri-
ellen Entwicklung gegeben. 1912, als Ingenieur Foss in dem bereits
erwáhnten Vortrage iiber den Stand der Dinge berichtete, konnte
festgestellt werden, dass ca. 28 % der dánischen Bevölkerung in
Handwerk und Industrie bescháftigt waren, wáhrend ca. 36 %
von Land- und Forstwirtschaft und Fischerei lebten. Heute sind
die beiden Erwerbsgruppen in der Berufsverteilung ungefáhr
gleichmássig vertreten; denn 30 % der Gesamtbevölkerung leben
von der Landwirtschaft und 30 % von Industrie und Handwerk.
Die Entwicklung ist also ziemlich langsam vor sich gegangen;
sie ist meines Erachtens natiirlich und gesund verlaufen.
Sowohl Landwirtschaft wie Industrie arbeiten beide fiir einen
Inlands- und einen Auslandsmarkt. An der Gesamtausfuhr —
1937 und 1938 1600 Mill. Kr. — waren die Landwirtschaft
mit 75 % oder 1200 Mill. Kr. beteiligt und die Industrie mit
25 % oder 400 Mill. Kr. Der Rest der Produktion, fiir ca. 900
Mill. Kr. landwirtschaftliche und fiir ca. 2100 Mill. Kr. indu-
strielle Erzeugnisse, ist dem einheimischen Verbrauch zugefuhrt
worden; es ist wichtig, diese Zahlen fiir die Grösse des einheimi-
schen Verbrauchs im Auge zu behalten, denn die Vertreter der
Anschauung, dass zwischen den Interessen der Landwirtschaft und
der Industrie ein gegensátzliches Verháltnis bestehe, sind geneigt,
den relativen Ausfuhrzahlen der beiden Erwerbszweige ein zu
grosses Gewicht beizumessen und dadurch zu vergessen, dass die
gesamte dánische ’W’irtschaftstátigkeit, sowohl hier im Lande, wie
im Auslande, im einheimischen Markt ihre feste Grundlage hat.
Die Landwirtschaft arbeitet also fiir die Industrie, und die
Industrie fur die Landwirtschaft. Die Landwirtschaft liefert eine
lange Reihe von Rohwaren an die Industrie, in erster Linie natiir-
lich an die Lebensmittelindustrie — Zucker, Bier, Malz, Sprit,
Hefe, Kartoffelmehl, Konserven usw. —, die Industrie versieht