Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1941, Blaðsíða 246
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LE NORD
gefáhrlich und in vieler Hinsicht unzweckmássig dieser wirt-
schaftliche Aufbau gewesen war.
Indessen hatten die Kreise, die sich um den Verein »Dánische
Arbeit« geschart hatten, bereits 1926 in einer Schrift, betitelt
»Die Industrialisierung der Landwirtschaft«, auf diese Gefahren
und Schiefheiten hingewiesen und Wege aufgezeigt, mit deren
Hilfe man dieselben erheblich vermindern könnte. In dieser Schrift
wurde ausgefiihrt, wie die dánische Landwirtschaft durch geeig-
nete Umlegungen instand gesetzt werden könnte, nicht nur sich
selbst, sondern auch die dánische Industrie in nicht unbedeuten-
dem Umfange mit Rohstoffen zu versorgen. Ferner wurde nach-
gewiesen, dass sich in der Landwirtschaft noch verschiedene un-
genutzte Möglichkeiten fanden, Fertigfabrikate zum Verkauf im
In- und Auslande herzustellen.
Das Rohstoffproblem der Landwirtschaft selbst láuft in erster
Linie darauf hinaus, eine hinreichende Menge proteinhaltiger Fut-
termittel zur Winterfiitterung des Viehbestandes zu beschaffen.
Hier hatte man, wie gesagt, in ausgedehntem Masse zu den aus-
lándischen ölkuchen seine Zuflucht genommen, von denen jáhr-
lich grosse Mengen importiert wurden. Der Verein »Dánische
Arbeit« lieferte jedoch in Ubereinstimmung mit den landwirt-
schaftlichen Sachverstándigen den Nachweis, dass es in weitem
Ausmasse möglich — und auch fiir den einzelnen Betrieb rentabel
— sein wiirde, Kraftfutter vom eigenen Boden zu beschaffen
durch Anhau von Luzerne und Silage oder kunstliches Trocknen
von Griinfutter sowie durch Anbau von Futterkartoffeln und
Riihen mit grossem Trockenstoffgehalt. Als Produktionszweige,
welche die Landwirtschaft im Hinblick auf eine Rohstoffbeliefe-
rung der Industrie aufnehmen könnte, wurden namentlich der
Flachsanhau und die Schafzucht bezeichnet, ausserdem die ratio-
nelle Erzeugung von Industriekartoffeln fiir die Sprit- und Kar-
toffelmehlindustrie, der Anbau von Weiden fiir Fassbánder, die
Tahakerzeugung und der Anbau von Weizen als Brotgetreide.
Auch der Uberschuss der Landwirtschaft an Stroh und Mager-
milch liesse sich nach den Vorschlágen industriell ausnutzen, und
als andere neue Produktionszweige, die dazu beitragen könnten,
die Landwirtschaft vielseitiger und wahrscheinlich auch eintrág-
licher zu gestalten, wurden Ohsthau, rationelle Gefliigel-, Kanin-
chen- und Silherfiichsezucht angefiihrt.
Im grossen und ganzen wurde dieses Programm mit betrácht-
licher Skepsis aufgenommen, mit der Zeit fanden alle die erwáhn-