Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1941, Síða 224
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LE NORD
oft durch seine einsichtsvolle Vermittlung eine neue Grundlage
schaffen können, auf der die Diskussion weitergefiihrt werden
konnte. — Auf dem Sprachforscherkongress in Kopenhagen 1936
fiihrte er das Prasidium, und der Sekretár des Kongresses, Pro-
fessor Viggo Bröndal, schreibt hieriiber in seinem Beitrag zum
Gruss an Otto Jespersen: »... was den Sprachforscherkongress
in Kopenhagen 1936 betrifft, so kann ich besser als irgendein
anderer bezeugen, in wie hohem Masse sein Erfolg auf der absolu-
ten Loyalitát und unbestrittenen Autoritát seines Prásidenten
beruhte.«
In seiner Abschiedsvorlesung auf der Universitát am 25. Mai
1925, in der er eine kurze Selbstbiographie gab, fiihrte Otto Jesper-
sen mehrere Beispiele dafíir an, wie das Gliick ihm in seinem
ganzen Leben gefolgt sei. (Man könnte versucht sein zu sagen,
dass dies ja nur Beispiele dafiir seien, dass das Gliick dem Mutigen
gehört.) — Auch áussere Anerkennung hat er in reichem Masse
geerntet. Er ist Ehrendoktor dreier Universitáten (Columbia,
Sorbonne, St. Andrew’s). Growth and Structure brachte ihm den
französischen Volney-Preis, und er ist Mitglied einer langen
Reihe von Akademien. Von 1934 an war er der erste Bewohner
des Landsitzes Lundehave bei Helsingor, den der Grosskaufmann
Andreas Collstrop zur Wohnung fiir einen dánischen "Wissen-
schaftler geschenkt hat. — An seinem 70. Geburtstage erhielt er
eine grosse internationale Festschrift, A Grammatical Miscellany
Offered to Otto Jespersen on his Seventieth Birthday mit Bei-
trágen von hervorragenden Forschern aus insgesamt 14 Lándern.
Und am 80. Geburtstage empfing er eine dánische Huldigungs-
schrift, Hilsen til Otto Jespersen paa Firs-Aarsdagen 16. Juli 1940
(Gruss an Otto Jespersen an seinem 80. Geburtstage 16. Juli
1940) mit kurzen persönlichen Beitrágen von insgesamt 69 dáni-
schen Persönlichkeiten, Kollegen, Schiilern, Freunden und Vereh-
rern.
Mit seinen Leistungen auf so vielen Gebieten, die im obigen
kurz angedeutet wurden, hat Otto Jespersen der dánischen Wis-
senschaft im Auslande Achtung gewonnen und sie bekannt ge-
macht. Er hat durch sein Wirken dazu beigetragen, ein besseres
Dánemark zu schaffen, nicht zumindest eine bessere dánische
Jugend, und er hat fiir Frieden und Freiheit und fiir Zusammen-
arbeit zwischen den Nationen gearbeitet. Die Entwicklung der
letzten Jahre ist nicht im Sinne von Jespersens Idealen verlaufen,
aber der Samen der Vertráglichkeit, den er mit ausgestreut hat,