Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1941, Side 251
DANISCHE SELBSTVERSORGUNG
Hauptpfeiler, auf denen eine moderne Industrie aufbauen muss.
In diesem Punkte sind die Möglichkeiten einer dánischen Selbst-
versorgung absolut verschwindend gering. Es gibt im Lande eine
Reihe von Gegenden, wo Sumpfeisenstein mit einem recht gros-
sen Eisengehalt vorkommt, die Mengen sind aber so gering und
die Fundstellen liegen so verstreut, dass sie nur in ganz beson-
deren Fállen von Bedeutung sind. Kiirzlich wurde bei Middel-
fart auf Fiinen ein grösseres Vorkommen von Eisenerz entdeckt,
dessen Ausnutzung wahrscheinlich wáhrend des jetzigen Krie-
ges wertvoll sein kann, das aber vermutlich doch zu klein ist,
als dass es die Grundlage einer dánischen Eisenproduktion bilden
könnte.
Nun ist es bekanntlich fiir die Existenz einer Roheisenpro-
duktion nicht absolut entscheidend, ob das Ausgangsmaterial,
Eisenerz und Kohle, an Ort und Stelle vorhanden ist, wenn nur
die Transportverbindungen nach den Gebieten, wo diese Mate-
rialien vorkommen, hinreichend giinstig sind. So war denn auch
verschiedene Male die Rede von der Errichtung einer dánischen
Hochofenanlage, die mit norwegischem oder schwedischem Erz
und englischer oder deutscher Kohle arbeiten sollte. Es besteht
kaum ein Grund daran zu zweifeln, dass eine solche Anlage
zu normalen Zeiten konkurrenzfáhig werden könnte, und ihre
Errichtung wiirde wesentlich dazu beitragen, Dánemarks wirt-
schaftliche Unabhángigkeit zu festigen. Die erforderlichen, recht
bedeutenden Kapitalien konnten aber noch nicht beschafft wer-
den.
Dagegen war eine dánische Roheisenproduktion geringeren
Umfanges in den letzten Jahren auf der Grundlage von Schwe-
felkiesabfall in Betrieb, einem Nebenprodukt der Schwefelsáure-
fabrikation, das in normalen Zeiten bei der Verarbeitung des von
Norwegen eingefiihrten Schwefelkieses in grossen Mengen her-
gestellt wird. Das Eisen ist von sehr feiner Qualitát, und unter
Friedensverháltnissen diirfte die Möglichkeit einer recht bedeuten-
den dánischen Eisenerzeugung auf dieser Grundlage bestehen.
Von noch grösserer Bedeutung — jedenfalls in der augen-
blicklichen Situation — ist jedoch, dass zur Zeit ein dánisches
Stahlwalzwerk bei Frederiksværk im nördlichen Seeland im Bau
befindlich ist. Der weitaus iiberwiegende Teil des dánischen Eisen-
verbrauchs entfiel ja ganz natiirlich auf Walzwerksprodukte, und
hier war das Land bisher vollstándig auf das Ausland angewie-