Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1941, Page 180
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LE NORD
geldmitteln und dem grössten Teil der Fischereigerate und des
Hausrats bei der Abreise beschlagnahmt. Die schwedische Re-
gierung hatte ein besonderes Komitee damit beauftragt, die Un-
terbringung der Rogöschweden auf dem schwedischen Arbeits-
markt und ihre kiinftige Ansiedlung in Schweden in die Hand
zu nehmen. Nach kurzer Zeit waren sie sámtlich bei schwedi-
schen Landwirten untergebracht zwecks Erlernung moderner
schwedischer Landwirtschaftsmethoden, die sich in vieler Be-
ziehung von den altertiimlichen estlandsschwedischen Bráuchen
unterscheiden. Im Einvernehmen mit den Vertrauensmánnern der
Rogöschweden beschloss das Komitee, durch eine eigens zu diesem
Zwecke gebildete Stiftung geeignete Fischer- und kleinere land-
wirtschaftliche Gehöfte auf zwei grossen Inseln, Björkö und
Grásö im Stockholmer Schárenbezirk, zu erwerben. Bisher sind
sieben Gehöfte angekauft worden, auf denen 14 Familien, 60
Personen umfassend, als Páchter untergebracht wurden.
Die Stiftung hat ausserdem geeignete Fischerboote, Fischerei-
geráte sowie Aussen- und Inneninventar angekauft. Die bisher
ins Werk gesetzte Ansiedlung ist iiber Erwarten gut gelungen,
und man hofft, dass der restliche Teil der 110 nach Schweden
ubergesiedelten Rogöschweden im náchsten Jahre mit seinen An-
gehörigen und Nachbarn auf den beiden neuen Rogö-Inseln in
Schweden vereint werden kann. Es ist beabsichtigt, den Rogö-
schweden nach einer gewissen Zeit Gelegenheit zu geben, ihre
Höfe freizukaufen.
Der iiberwiegende Teil des estlandsschwedischen Stammes
wohnt indessen immer noch in Estland. Welches harte Schick-
sal sie unter dem Sowjetregime betroffen hat, ist in Einzel-
heiten nicht bekannt. Sicher ist, dass sie die Vertreibung der rus-
sischen Truppen als eine Befreiung begriisst haben. In Schweden
wird man auch fernerhin wie bisher ihrem weiteren Schicksal mit
dem grössten Interesse folgen. Vielleicht hat die Bevölkerung
jetzt den Wunsch, auf ihren ererbten Wohnstátten zu verbleiben
und dort gleich ihren Vátern fiir nordische Kultur im Osten zu
wirken. Wenn die estlandsschwedische Bevölkerung hingegen auf
ihrem vor einigen Jahren geáusserten Wunsche nach Schweden
iiberzusiedeln beharren sollte, kann sie auch mit der von den
schwedischen Staatsbehörden zugesicherten Genehmigung ihrer
Riickkehr rechnen.
Die Verpflichtung des schwedischen Staates gegeniiber den
Estlandsschweden ist ebenso natiirlich wie stark begriindet. Sie