Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1941, Blaðsíða 271
NORD. HANDSCHRIFTENREPRODUKTION 265
wurden námlich zu ihrer Herstellung neue und besonders wirk-
same Verfahren angewendet, die von Professor The Swedberg
und seinen Mitarbeitern ausgearbeitet worden waren. So konnte
die alte Hoffnung auf eine zuverlássige Reproduktion der be-
riihmten Handschrift, die, wie wir gesehen haben, bereits von
Eric Benzelius und seinen Zeitgenossen gehegt wurde, 200 Jahre
spáter in einer so vollendeten Form verwirklicht werden, dass
jene Forscher sich nicht einmal davon haben tráumen lassen
können.
Eine sehr gelungene Arbeit ist gleichfalls die in Lichtdruck
ausgefiihrte Ausgabe des mittelalterlichen Stadtbuches von
Malmö, Registrum ville Malmöyghe (1937)- Diese Handschrift,
die in geschichtlicher Hinsicht grosse Bedeutung hat, wurde auf
Kosten der Stadt Malmö veröffentlicht. Technischer Leiter war
J. Kroon, Direktor der Lichtdruckanstalt Malmö, der auch in
anderen Aufgaben dieser Art, u. a. das Faksimile der ersten
schwedischen Vollbibel von 1541, sein Interesse fiir wissenschaft-
liche Reproduktionsarbeit an den Tag gelegt hat.
Ein Reproduktionsunternehmen grösseren Masstabes als alles,
was bisher auf nordischem Gebiet existiert hat, ist die Serie von
Handschriften aus der islándischen Literatur, die seit 1930 von
Verlagsbuchhándler Ejnar Munksgaard in Kopenhagen unter dem
Titel Corpus codicum islandicorum medii aevi veröffentlich
wird. Mit dieser gewaltigen Serie beabsichtigt der Verleger,
alles Wesentliche aus der álteren islándischen Literatur zu sam-
meln, soweit es in Handschriften erhalten ist, die aus der Zeit
vor 1500 stammen. Die Wiedergabe der Texte geschieht unter
Verwendung der vollendetsten technischen Methoden, und in
mehreren Fállen lásst sich feststellen, dass die Reproduktionen
an Lesbarkeit das Original noch iibertreffen. Nach dem ursprung-
lichen Plan soll die Sammlung 100 Handschriften umfassen. Bis-
her sind 15 grosse Foliobánde veröffentlicht worden. Unter die-
sen fiinfzehn befinden sich einige der bedeutendsten islándischen
Codices, die noch erhalten sind, beispielsweise die áltere und
die jiingere Edda, das fiir die Kenntnis der Sagadichtung grund-
legende Flateyarbuch, die Gesetzessammlung Gragás u. a. Ein
Band umfasst eine Handschrift aus der Arnamagnáanischen
Sammlung, in der man die Schilderung der Entdeckung Ameri-
kas durch die Islánder ein halbes Jahrtausend vor Columbus
findet. Von besonderem Interesse ist ein stattlicher Band, der
von Halldor Hermansson herausgegeben ist und fesselnde Pro-