Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1941, Side 270
264
LE NORD
die Phototypie gewahlt, und das Ergebnis konnte von den Her-
ausgebern in ihrer Vorrede mit Recht als »durchaus befriedigend«
bezeichnet werden. Die Arbeit war mit bedeutenden Schwierig-
keiten verbunden, da die Blátter der alten islándischen Perga-
menthandschrift vielfach so stark nachgedunkelt waren, dass eine
gewöhnliche photographische Kopie sich als unlesbar erwies. Es
gelang jedoch dem technischen Leiter des Unternehmens, durch
Verwendung von orthochromatischen Platten die Schwierigkei-
ten zu iiberwinden und ein von praktischem Gesichtspunkte aus
völlig brauchbares Ergebnis zu erzielen. Wir brauchen hier nicht
darauf hinzuweisen, welche Bedeutung diese Ausgabe fiir das
Textstudium der álteren Edda erlangte. Die Originalhandschrift,
die friiher nur von einer relativ geringen Anzahl von Forschern
studiert werden konnte, wurde nun in einer verháltnismássig
guten Reproduktion in allen grösseren Bibliotheken zugánglich,
und diejenigen, die sich dem Studium der islándischen Sprache
widmeten, konnten j.etzt an Hand der bedeutendsten Urkunde
der islándischen Dichtung paláographische und texthistorische
Forschungen betreiben.
Seit in dieser Weise der Anfang gemacht und das Interesse
geweckt worden war, erschien es natiirlich als ein wichtiges und
erstrebenswertes Ziel, möglichst viele exakte und wissenschaftlich
verwendbare Reproduktionen der handschriftlichen Schátze der
nordischen Lánder zu veranstalten. Das schwerste Hindernis, das
man hierbei zu iiberwinden hatte, waren die mit solchen Repro-
duktionsarbeiten verbundenen betráchtlichen Kosten. Die An-
zahl der Arbeiten auf diesem Gebiete blieb daher lange Zeit ver-
háltnismássig beschránkt. Hier seien nur einige von besonders
grosser wissenschaftlicher Bedeutung erwáhnt: die vom Reichs-
bibliothekar Isak Collijn 1920 herausgegebene Ausgabe des Ka-
nonisierungsprozesses der heiligen Birgitta, ein fiir die Birgitta-
forschung und die mittelalterliche schwedische Kirchengeschichte
grundlegendes Werk; ferner die auf Betreiben des schwedischen
Reichstages veranstaltete Áusgabe der Uppsalahandschrift von
Snorres Edda, die dem islándischen Allting anlásslich seines 1000-
jáhrigen Jubiláums als Geschenk iiberlassen wurde, und endlich
als die wichtigste von allen die grosse Ausgabe des Codex Argen-
teus, welche die Universitát zu Uppsala zu ihrem 45ojáhrigen
Jubiláum im Jahre 1927 ausfiihren liess. Diese letzte bezeichnet
einen Markstein in der Geschichte nicht nur der Ulfilaforschung,
sondern auch der photographischen Reproduktionsmethoden; es