Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 44
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EINLEITUNG
von den Fåroern (ausser den drei mundlichen Aufnahmen) 23 aus
ebensoviel Orten (insges. 52% der Gemeinden; auf die Ergånzungsliste
kamen 22 Antworten), von Island (ausser den 6 eigenen Aufnahmen) 70
aus ebensoviel Orten (insges. ca. 30 % aller Landgemeinden). Liste II wurde
in Norwegen von 344 Gewåhrsleuten an 319 Orten (ca. 48% der Land-
gemeinden) beantwortet, auf den Fåroern von 25 (neben 3 eigenen
Aufnahmen; insges. 56%), auf Island von 69 (neben 6 eigenen Auf-
nahmen; insges. ca. 29%). Dies mag sich, verglichen mit den impo-
santen Zahlen von DSA und DWA, bescheiden ausnehmen, aber es
bedeutet immerhin, dass in Norwegen und auf den Fåroern Material
aus rund der Hålfte, auf Island aus ca. einem Drittel aller Landgemeinden
vorliegt, und es war jedenfalls — vor allem in Norwegen — das Åusserste,
was durch wiederholte Bemiihungen des Personals von Dialekt- und
Volkskundearchiven uberhaupt zu erreichen war40. Zudem sind die
Belegorte erfreulich regelmåssig iiber die drei Gebiete verteilt; Aus-
nahmen, vor allem in Norwegen, sind grosstenteils nur scheinbar, da
sie meist in den sehr grossen Unterschieden der Bevolkerungsdichte
begrundet sind.
Auf eine weitlåufige grundsåtzliche Erorterung des Wertes von
schriftlich eingesammeltem Mundart-Material mochte ich mich hier
nicht einlassen. Die Wahl zwischen direkter und indirekter Methode
muss ja weitgehend durch praktische Gesichtspunkte bestimmt sein:
wåhrend fur kleinråumige Untersuchungen die direkte Methode am
angemessensten ist, kommt sie fiir grossråumige Unternehmungen ganz
einfach nicht in Frage, sofern nicht ein kostspieliger Apparat mit fest
bezahlten Exploratoren zur Verfugung steht. Ich mochte also keinesfalls
so weit gehen wie Mitzka, der die Methode von DSA und DWA
grundsåtzlich als die beste betrachten will41. Dazu liegen die Nachteile
und Fehlerquellen der Korrespondenzmethode doch zu sehr auf der
Hånd: Moglichkeit von Missverståndnissen, Beeinflussung durch die
Schriftsprache und durch andere Mundarten (die zwar bei der direkten
40. Gerade die Volksschullehrer, an die ein grosser Teil der Fragebogen geschickt
wurde und auf die wir wegen ihrer aktiven Beteiligung an der Nyrtorsk-'Be’wegang
grosse Hoffnungen gesetzt hatten, haben zT. enttåuscht, da ein guter Teil der
lokalen Lehrerkollegien (lærarlag) unser Bittschreiben vollig unbeantwortet liess.
41. Deutsche Wortgeschichte2 II (Berlin 1959), S. 562 f.; vgl. auch Zetterholm 1937,
S. 32 sowie W. Mitzka, Handbuch zum Deutschen Sprachatlas (Marburg 1952), SS.
37 ff., 57 ff. (mit weiterer Literatur).