Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 63
VIEH IM ALLGEMEINEN
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mehrere Tier gattungen, wobei aber die Angaben iiber den Bedeutungs-
umfang zT. recht schwankend sind und sich gelegentlich zwischen
benachbarten Orten geradezu Widerspriiche ergeben konnen. Im Vorder-
grund steht, wenigstens in Norwegen, sozusagen iiberall das Rind,
dazu kommen meist Schaf und Ziege, wåhrend Pferd und Schwein
håufig ausgeschlossen bleiben. Beriicksichtigt wurden aber auch die
Angaben, nach denen die betreffenden Worter — aus sachlichen Grun-
den — aufs Rindvieh eingeschrånkt sind, ohne dass daneben noch
eine allgemeinere Bezeichnung existiert, da diese Worter ja trotzdem
im allgem. keine reinen Gattungsbezeichnungen geworden sind, sondern
sich von diesen immer noch durch das (leichte) Mitschwingen des
Begriffs »Viehstand« unterscheiden.
Oberblicken wir Karte 2, so konnen wir vor allem drei Hauptzonen
unterscheiden:
a) ein ostnorw.-trond.-nordnorw. Gebiet, das weitgehend vom Typus
krater beherrscht wird,
b) ein westnorw. (vor allem Hord., Sogn o.F.) mit vorherrschendem
beist,
c) das Gebiet der Inselsprachen (Isl., Får.), welche teils Typen, die in
Norwegen (wenigstens in der vorliegenden Bed.) nicht mehr oder
nur noch vereinzelt vorkommen (isl. fénadur/får. fenadur, isl. bufe,
bufénadur, kvikfénadur, kvikfé, gangandi fe) bewahrt, teils neue
Typen (isl. skepnur, gripir, peningur) entwickelt haben, wobei zu
beachten ist, dass an der eigenståndigen Entwicklung neuer Typen
nur das Isl. beteiligt ist, das hier wie auch sonst oft durch die Ver-
bindung von Beharrungsvermogen und sprachschopferischer Kraft
zu einem ausserordentlichen Synonymenreichtum gelangt ist. Im
einzelnen ist freilich zu beachten, dass ein Teil der betr. Ausdriicke
heute nur noch schrift- oder amtssprachlich vorkommt und andere
landschaftlich begrenzt sind (s.u.).
10. Das im Anord. herrschende Wort fur »Vieh«, das gemeingerm. fé,
nisl./é, får .fæ, norw./e [bzw./f,/æ,/f] n.2, ist heute in dieser Bedeutung
in Norwegen wie auch im Ostnord. im volkstiimlichen Sprachgebrauch
2. Das Wort wird im Isl., im Får. (soweit uberhaupt gebråuchlich) und gewohnlich
auch im Norw. als Koll.Sg. verwendet, doch kommen daneben im FB auch Sg.
mit unbestimmtem Artikel (A-Agd. 4; Sogn o.F. 22) und Pl.-Formen (so in
Busk. 15; Sogn o.F. 24c; Nordi. 11b; Troms 3) vor.