Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 66
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SAMMELNAMEN FUR VIEH
wenig oder nicht gebråuchlich gewesen zu sein scheint13, mitgeteilt —
also, im Gegensatz zum Simplex, auch aus dem Tr. und dem nordi.
Østerd. Es ist aber an den allermeisten Orten auf das Grossvieh be-
schrånkt14 und erscheint deshalb auf Karte 2 nur in wenigen verein-
zelten Belegen. Auch dieses Wort ist stark im Schwinden begriffen;
es wird an mehreren Orten als der ålteren Sprache zugehorig oder
selten bezeichnet.
Anderseits hat isl. bufé im Gegensatz zum Simplex den Charakter
der Sammelbezeichnung wohl durchwegs bewahrt: es umfasst nach fast
allen Angaben mindestens Pferd, Rind und Schaf, also die notwendig
zu einem isl. bu gehorenden Arbeits- und Nutztiere15. Das Wort wird
zwar aus allen Gegenden des Landes mitgeteilt, ist aber an manchen
Orten, vor allem im Westen, in der gesprochenen Sprache nicht so
recht gelåufig16; im Osten scheint es aber auch in der gesprochenen
Sprache ziemlich håufig zu sein17.
b) Anord. kvikfé (auch kvikt fé), das, ebenso wie aschwed. qvikfå18,
vor allem ein Ausdruck der Rechtssprache war19 und den Gegensatz
zum ’toten’ Eigentum (dautt fe) hervorhebt, kommt heute im Norw.
(wie auch im Nschwed.) nicht mehr vor20 und ist auch im Isl. im wesent-
lichen auf die Schriftsprache beschrånkt, so dass mit der Moglichkeit
zu rechnen ist, dass die Zusammensetzung gar nie recht volkstiimlich war.
c) Isl. gangandi fé, ebenfalls schon aus anord. Zeit als ganganda fé
(Vatnsd.) bezeugt21, betont ebenfalls den Gegensatz zu liggjanda fé,
dautt fé, ist aber noch seltener und noch deutlicher auf die Schriftsprache
beschrånkt als kvikfé.
13. In mehreren Eidsivathing- und Borgarthing-Handschriften von Konig Magnus
Håkonssons Landesgesetz ist bufe durch bu ersetzt; vgl. NgL II 129.
14. An einigen Orten in offensichtlichem Gegensatz zum Simplex: Oppl. 10;Busk.
15; Rog. 2; Sogn o.F. 25a; Møre o.R. 13; Nordi. 11b. — Dies stimmt zu
Aasens (Jbersetzung »Køer, Hornkvæg«.
15. Vgl. Isl. 55: »dyr sem framleiOa afurdir og vinna«.
16. Isl. 4,5 bezeichnen das Wort gegeniiber skepnur als schriftsprachlich.
17. In Isl. 52,56 und 62 wurde das Wort sp. genannt.
18. Vgl. Soderwall I 229, Suppl. 631; Schlyter OB. 501a (VgL.).
19. Vgl. die Belege bei Fritzner II 375 f.; Hertzberg, doch bringt Cl-Vigf.
364 auch mehrere Belege aus der Sagaliteratur bei.
20. Abgesehen von gelegentlicher archaisierender Verwendung (Sigrid Undset;
s. NROB I 2812).
21. Fritzner I 396.