Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 74
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SAMMELNAMEN FUR VIEH
Grundform aus erklåren57, so dass wir mindestens ein altes Neben-
einander von kreatyr und *kreatur, welch letzteres ja auch aus dem
Aschwed. und Adån. belegt ist, annehmen mussen. Rein sprachgeo-
graphisch gesehen, wiirde es sogar nåher liegen, mit kreatur> kretur
als einziger Grundform zu rechnen, denn die ausgleichslose Form kretur
(bzw. krettur, kræt(t)ur, krettor, -år, kretter) finden wir heute zu beiden
Seiten des Ausgleichsgebietes: im Silden (Østf., Vestf., oberes und
westl. Tel., Agder, Rog. mit angrenzenden Teilen des siidlichsten
Hord.) und im Norden (von N-Tr. 19,20 an bis nach Finnm.), aus-
serdem vereinzelt auch an der Westkuste (Sogn o.F. 2; Møre o.R.
1, nach Aase ns Angabe ’krætur Sogn’ fruher hier wohl weiter ver-
breitet). Zwischen diese Gebiete und das >’-Gebiet sind deutlich von
kretur ausgehende Formen mit regressiver Vokalassimilation eingelagert:
zunåchst in einigen unmittelbar nordlich und ostlich an das sudliche
kretur-Gebiet anschliessenden Belegen die Form krøt{t)ur, dann das
daraus durch Abschwåchung des Endungsvokals entstandene krøt(t)er
im zentralen Ostnorwegen (mit Valdres und einem grossen Teil von
Østerd., in N-Møre, im åusseren S-Tr., in N-Tr. (ohne 19,20), seltener
auch in Hord. und Sogn o.F., ausserdem vereinzeltes krutur, das lt.
Hoff, Numedalsm. an einigen Orten im mittleren Num. vorkommt,
im FB jedoch nicht belegt ist58. Zwischen sudlichem und nordlichem
ø- bzw. e-Gebiet herrscht grosstenteils die Ausgleichsform kryt{t)yr
(wozu auch die vereinzelten krøt(t)ør und krøt(t)yr, zum Teil mit Pala-
talisierung des t krytjyr), die somit im wesentlichen die Gebiete ein-
nimmt, welche das Intensitåtszentrum des ostnorw. Vokalausgleichs
bilden59: die ostlichen Gebirgsdialekte in Hall. (lt. Hoff, Numedalsm.
S. 39, Fn. 2 auch im oberen Num.), Gbd. (aber anscheinend nur
vereinzelt in Valdres), nordliches Østerd., siidl. Tr. Aus dem heute
isolierten Beleg S-Tr. 6, Aasens genereller Angabe ’Trondh.’ und der
allgemeinen Verbreitung des Vokalausgleichsgesetzes durfen wir schlies-
sen, dass die Form krytyr fruher weiter nach Norden, aus einem ent-
sprechenden Beleg fur Eidsvoll (= Akersh. 9) 1743 (NMA), dass sie
57. Eine Form kretyr ist zwar vereinzelt auch belegt (Busk. Eiker/Modum 1743 in
NMA), muss aber wohl durch Kreuzung aus kretur (krøtur) und krytyr erklårt
werden.
58. Lt. Hoff, Numedalsm. S. 39, Fn. 2 in Rollag und Veggli (Busk. Rollag); vgl.
auch krootoor, das Ross fur Nfj. angibt.
59. Vgl. hiezu Christiansen, No.Dial. S. 133 f.