Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 76
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SAMMELNAMEN FUR VIEH
umfang in Bezug auf Tiergattungen ist bei beist wenigstens teilweise
etwas weiter als bei krater (und auch bu, fe). Obwohl auch hier Rind,
Schaf und Ziege im Mittelpunkt stehen, ist vor allem das Pferd håufiger
mit eingeschlossen, ja an einigen Orten bezeichnet beist ausschliesslich
oder besonders das Pferd. Wo beist und krater am gleichen Ort neben-
einander vorkommen, låsst sich zT. eine Differenzierung in dem Sinn
erkennen, dass krater nur als Sammelname fur Rinder, Schafe und
Ziegen gebraucht wird, wåhrend beist auch das Pferd mit umfasst64,
oder dass beist ausschliesslich Sammelname fur »Vieh«, krater aber
zugleich auch Gattungsname fur Rindvieh ist65.
In der Bed. »Vieh« ist beist, das sonst als beist, best (isl. umgangs-
sprachlich bestia) in allen neunord. Sprachen in der Bed. »Bestie, Untier«
im Gebrauch ist, auf West- und (in einigen recht zerstreuten Belegen)
Nordnorwegen beschrånkt. Sein Kerngebiet befindet sich in Hord.
und Sogn o.F., wo es nur wenig von krater konkurrenziert wird.
Gegen Osten bildet es hier insofern eine scharfe Grenze, als es den
Hochgebirgskamm (Langfjellene) nirgends iiberschreitet, also nirgends
auf Ostnorwegen iibergreift. Auch die Zssen. andmarke-, fenad-,
geit(s)-, nauts-, smale- und småbeist sind auf Westnorwegen (und
vereinzelt Tr.) beschrånkt, und ebenso stimmen die Angaben in NO I
498 (ausser einem Beleg aus Loupedalen, Eventyr og segnir fraa Tele-
tnarki 1923) mit unserm Befund uberein. Låsst sich also beist i.S.v.
»Vieh« im allgem. nicht weiter nach Osten verfolgen66, so bieten sich
anderseits Anknupfungspunkte im Suden dar. In dån. Dialekten (in
Jiitl., Seel., Loll., Bornh.) ist besonders die Bed. »Pferd« verbreitet,
doch verzeichnet Feilberg67 daneben fur Fjolde auch die Bed. »et
stykke hornkvæg«, die ihrerseits eine Parallele in mnd. bést hat, das
»namentlich vom Rindvieh, bes. einer jungen Kuh, die noch nicht
gekalbt hat«68 gebraucht wird. Es ist wohl anzunehmen, dass zwischen
64. So in M øre o.R. 12.
65. So in V-Agd. 13; Rog. 2,3,20(b),24; Hord. l(b),3,5,13,17,31; Sogn o.F.
13,17,19,22,23; S-Tr. 2,6,16; N-Tr. 20; Nordi. 7,16; Troms 2. Wenn kreter
in sehr vielen Fallen ausschliesslich vom Rindvieh gebraucht wird, hat dies
allerdings seinen Grund vor allem in den besonderen sachlichen Voraussetzungen
Siidostnorwegens.
66. Auch Larsen-Stoltz S. 154 stellen die Bed. »Haustier« als spez. westnorw.
dem allgemein norw. Gebrauch als Schimpfwort gegeniiber.
67. I 156.
68. Schiller-Liibben I 282.