Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 78
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SAMMELNAMEN FUR VIEH
beiner«72 kennen, gebraucht es die Mehrzahl speziell von den Haustie-
ren, wobei aber wenigstens teilweise auch Federvieh73 oder Hund und
Katze74 mit eingeschlossen werden. Es ist im Får. neben fenadur der
einzige Sammelname fur »Haustiere, Vieh«, scheint aber in neuerer Zeit
im Riickgang begriffen zu sein75. Gegeniiber fenadur besteht (abgesehen
von der speziellen Bed. »Federvieh« bei fenadur in einem Teil des
Gebietes) vor allem der Unterschied, dass letzteres nur koil., kriatur
dagegen auch singularisch gebraucht wird (zB. ’eg havi keypt eitt
kriatur’ uå.).
15. Von den iibrigen hieher gehorenden Wortern, die in norw. Dialekten
vorkommen, verdienen zwei eine besondere Erwåhnung76:
Kvik n., das in der Bed. »Vieh« nur aus Set. und nur durch Ro s sund NO77
bezeugt wird, im FB aber fehit, ist offenbar als Auslåufer eines siidskandi-
navischen Typus zu beurteilen78. Es wirdfur die åltere Sprache Siidost-
norwegens durch die jungere Bearbeitung von Konig Magnus Håkons-
sons neuerem Borgarthings Kristenrett (1566) belegt79, kommt aschwed.
in den Formen qvik n.80 und quiki m. (OgL.)81, im ålteren Nschwed.
in den Formen qveg, qvek bis Ende des 17. Jh.s vor82 und ist in nschwed.
Dialekten wenigstens noch in Bohuslån und Vårmi. erhalten83. Im
Dån. ist es heute (als kvæg) vor allem noch schriftsprachlich im Gebrauch,
wåhrend es in den Mundarten anscheinend nur wenig gelåufig ist84.
72. Får. 9.
73. Får. 16.
74. Får. 11,14.
75. Personliche Mitteilung von Prof. Chr. Matras, Kopenhagen/Torshavn.
76. Von so allgemeinen Wortern wie dyr und da(t) livande, wie sie von den Gww.
gelegentlichangefuhrt werden (letzteres bes. aneinigen Orten Westnorwegens),
sehe ich hier ab, ebenso von den vereinzelt auch im speziellen Sinn von
»Vieh« gebrauchten kvikjinde und Neutr. kvikt A-Agd. 19 (NMA).
77. In der Mitteilung eines Korrespondenten wird es als veraltet bezeichnet. Ausser-
dem wird es von Johs. Skar, Gamalt or Sætesdal (1903-16) III 146 erwåhnt.
78. Entsprechendes kveg im norw. Bm. stammt aus der dån. Reichssprache und
wird von NROB I 2801 als ’litt., halvt foreldet’ bezeichnet.
79. Hertzberg 370.
80. Soderwall II 229.
81. Schlyter OB. 501; SvgL II 311.
82. SAOB K 3385.
83. Rietz 372a.
84. Von den einschlågigen Worterbuchern nennt es nur Jørgensen, Loll. 304 als
offenbar gelåufiges Wort, wåhrend es von Feilberg II 343 als selten, von
Skautrup, Hardsysselm. I 116 als ungebråuchlich bezeichnet wird und in den
iibrigen gar nicht erwåhnt wird.