Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 79
VIEH IM ALLGEMEINEN
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Das zweite Wort, krek n., wurde, obwohl es nur aus Nordi. 7 mit-
geteilt wurde, auf der Karte berucksichtigt, weil es sich bei diesem Beleg
offensichtlich um einen Auslåufer eines grossen slid- und ostskand.
Gebietes handelt, das von Danemark (hier mit Umbildung zu kræ85)
bis nach Nordschweden (krak)88 reicht87. Das Wort muss im Zuge
der bes. in der zweiten Hålfte des 19. Jh.s regen Verbindungen zwischen
den schwed. sprechenden Kolonien in Åsele und Lycksele lappmark
und dem mittleren Helg.88 in dieses Gebiet eingefiihrt worden sein.
16. Im Isl. ist, in gleicher Bedeutungsentwicklung wie bei krøter (vgl.
auch beist, dyr), das Wort skepna f., das awestn. vor allem in den Be-
deutungen »Bildung, Gestalt; Schopfung, Geschopf«, daneben in poe-
tischer Sprache auch in der heute im Ostnord. herrschenden Bedeutung
»Schicksal« iiberliefert ist89, im PI. in der modernen Sprache zum Haupt-
typus unter den Sammelnamen fur »Vieh« geworden. OH kennt es in
dieser Bed. seit 182290. Im FB finden sich 62 Belege aus allen Teilen
des Landes (vielleicht mit einem gewissen Schwergewicht im Norden,
Osten und Siiden). Wenn auch daneben noch die allgemeinere Bed. von
»Tier« weiterlebt91, so tritt in den betr. Angaben doch der spezielle
Gebrauch als Sammelname flir Pferde, Rindvieh, Schafe (und Ziegen),
also fur die auf Island iiblichen Arbeits- und Nutztiere im allgem. klar
hervor.
Neben skepna (skepnur) weist das Isl. noch weitere Sondertypen auf,
die dem ubrigen Westnord. (wie meist auch dem Ostnord.) fehlen92:
a) gripur m., meist pi. gripir, zu awestn. gripr »(wertvolles) Eigentum«
(nisl. gripur »Gegenstand, Kostbarkeit«), also urspriinglich Vieh als
85. Vgl. dazu ODS XI 586 f.; FT 587 (nach fæ).
86. Rietz 359b bezeichnet es in den schwed. Dialekten als allgemein gebråuchlich.
Es wird fur das nordlichste Schweden auch durch Lindgren, Burtrask S. 82
und Carin Pihi, Livet i det gamla Overkalix (SvLm. Bil. 1958/59), S. 239 bezeugt.
87. Zur Etymologie vgl. Hellquist 518.
88. Vgl. hiezu K.-H. Dahlstedt, Det svenska Vilhelminamålet I (SLFU A:7,
Uppsala 1950), S. 114.
89. Vgl. Fritzner III 309 f.; Lex. Poet. 505.
90. Klausturpdstur V 151.
91. Blondal gibt als Bedeutung (2a) an: »Kreatur, Dyr, spee. om Husdyrene«. In
Isl. E>jo5h. S. 147 ff. werden unter dem Titel ’Skepnurnar’ alle Tiere, auch
wilde (Fiichse, Vogel u.dgl.), behandelt.
92. Uber die daneben fortlebenden bufé und fénadur (mit Zusammensetzungen)
s. §§ 11,12.