Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 81
VIEHSTAND EINES HOFES
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Schafe und allenfalls Ziegen — von 42 Orten im ganzen Land mitgeteilt
■wurde. Das Schwergewicht der Verbreitung scheint aber im Westen zu
liegen, wo anderseits skepnur, gripir, bufé und fénadur (mit Zssen.)
anscheinend etwas weniger håufig sind.
Daneben bestehen die Verbindungen gangandi peningur, lifandi pen-
ingur, in 15 bzw. 22 Streubelegen aus dem ganzen Gebiet, beide an-
scheinend wenigstens teilweise auch in der Alltagssprache gebraucht,
und friéur peningur (zu anord. fridr »lebend«), das ebenso wie biosses
fritt (in der Verbindung i fridu: ad borga i fridu, eiga svo og svo mikid
ifridu) auf die Amtssprache beschrånkt ist97.
Noch im 19. Jh. muss aber auch einfaches peningur in der gespro-
chenen Sprache gelåufig gewesen sein; vgl. Cl-Vigf. 476b: ’in mod.
Icel. usage penningr is used of cattle, live stock; sauQ-p. ’sheep’, naut-p.
’neat-cattle’; mjalta peninginn ’to milk the sheep’ ’.
Cl-Vigf. mochte die Bedeutungsentwicklung als Analogie nach der
Doppelbedeutung von fé auffassen. Da aber peningur »Vieh« aisl. noch
nicht belegt und anderseits fé im Nisl. auf die Bed. »Schafe« spezialisiert
Jst, ergeben sich chronologische Schwierigkeiten. Man wird deshalb ent-
tveder direkt von der Bed. »Geld i.S.v. Zahlungsmittel« (vgl. bes. fridur
Peningur, das eine genaue Parallele in fridr eyrir in der Grågås hat98)
oder von der anord. gut belegten Zwischenstufe »Eigentum, Besitz«
auszugehen haben".
17. Etwas mehr Zusammenhang zwischen den norw. Dialekten und den
Tochtersprachen zeigt Karte 5, auf welcher die Worter, bei denen das
Bedeutungselement » Viehstand eines Hof es« mehr oder weniger deutlich
im Vordergrund steht, zusammengetragen sind. Die Ubereinstimmung
ist allerdings auch hier recht begrenzt: sie beschrånkt sich im wesent-
lichen auf Island und das im engern Sinn sudliche Norwegen (westl.
Tel., Agder und siidl. Rog.: Jæren-Dalane), welche die ålteste iiber-
beferte Bezeichnung von »Viehstand; zu einem Hof gehorende Nutz-
tiere«, awestn. bu n.100, bewahrt haben.
97. tiber rtautpeningur, kupeningur s. § 131 f., sauåpeningur § 196.
98. Fritzner I 361.
99. Ein von Blondal verzeichnetes isl. budyr »husdyr« sei hier nur kurz eiwåhnt,
da es im FB vollståndig fehit.
!00. Vgl. Fritz ner I 206, Bed. 6: »Kreaturbesætning, det Kvæg som holdes paa en
Landsgaard« mit anorw. und aisl. Belegen.