Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 87
VIEHSTAND EINES HOFES
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Norw.: wåhrend hier, soweit feststellbar, der Begriff »Viehstand« noch
durchaus herrschend ist, hat schwed. boskap schon friih die Bed. »Vieh
im allgem., bes. Rindvieh«129 angenommen. Hente ist boskap in dieser
Bedeutung wohl sozusagen iiber ganz Schweden verbreitet, wenn es
auch im volkstiimlichen Sprachgebrauch meist gegeniiber kreatur und
krak zuriicktritt. In der Form buskap hat das Wort auch schon fast
ganz Norwegen erobert, wo es schon Aasen als ’allgemein’130 be-
zeichnet, wo sich aber doch noch heute einige kleine Zonen geringeren
Vorkommens erkennen lassen: der vor allem durch bu usw. besetzte
engere Siidwesten, der åusserste Siidosten (Østf.), wo bøling noch starken
Widerstand leistet, und das obere Gbd., wo der »Viehstand eines
Hofes« ebenfalls håufiger durch bøling (und zT. krøter) bezeichnet
wird131. Mehrere Angaben zeigen auch, dass es gegeniiber bøling bzw.
bu als junger empfunden wird. Ebenso ist zu beachten, dass es von
Leem nicht erwåhnt wird132. Besonders deutlich låsst sich die tjber-
lagerung von bøling durch buskap in der Kompromissform bølskap
[borskåp] in Vestf. mit angrenzenden Teilen von Tel. und Busk. er-
kennen.
20. Neben diesen norw. Haupttypen sei das vereinzelte setnad m. Hord.
4, busetnad Sogn o.F. 14; Møre o.R. 4b, krøter- (kryttyr-)setnad
S-Tr. 13a nur kurz erwåhnt. Es ist nicht einmal sicher, ob zwischen den
wenigen Streubelegen ein nåherer Zusammenhang besteht oder ob es
sich um parallele Verwendung des allgemeineren setnad, das Aasen
etwas unbestimmt mit »Besætning, Udfyldning« definiert, handelt.
Buskap als der jiingste der drei Haupttypen wird heute bereits zT.
von dem modernen, iiber das Bm. dem Dån. entnommenen Fachaus-
druck besetning konkurrenziert. Dass dieser tatsåchlich auch in mundart-
licher Rede gebraucht wird, beståtigen mehrere Gww.133. Ich håbe ihn
aber dennoch als einstweilen mundartlich kaum relevant auf der Karte
unberiicksichtigt gelassen. Ebenso håbe ich krøter(a) und beist{a) (pi.),
129. Vgl. SAOB B 4067 ff.: Swijn dr en sodlachtig Boskap (1645).
DO. Ebenso NO I 1104.
131. Auch in Nordnorwegen fehit es teilweise (so auch nach Christiansen,
Gimsøym. S. 33).
132. Dagegen findet es sich allerdings bei Chr. Jensøn 1646, in einer Wortersamm-
lung aus N-Hord. 1746/85 (Indrebø, Bygdemålsskrifter S. 55) und bei
Christie.
133. So Busk. 6; V-Agd. 14; Rog. 10; S-Tr. 9; N-Tr. 11.