Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 111
BRUNST DER STUTE
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in Schweden, wohin sich der siidostliche Typus deutlich fortsetzt, ist
seine Verbreitung sehr begrenzt: ålen låsst sich (meist in der Form
[dn], daneben auch åla und [?] åli) nur bis ins mittlere Bohuslån
(Torp auf Orust und Herrestad in Lane hd.) und bis nach Dalsi. hinein
verfolgen17. In Dalsl. kommt åla zwar bis in den ostlichen Teil der
Provinz vor (Skållerud in Nordals hd.), aber es wird hier stark kon-
kurrenziert von Formen auf -g {ålæg, åleg, årigd, åli18), die zwar in
ihrem lautlich-morphologischen Verhåltnis untereinander wie auch in
ihrem geographischen Verhåltnis zu ålen {åla) unklar sind, die aber
wenigstens teilweise alt zu sein scheinen, da E. Noreen19 eine Form
’Åhlug, lopsk, ful’ schon flir 1729 belegt20. Dass es sich bei åløy{en)/ålen
gesamthaft um einen Relikttypus handelt, ist indessen unzweifelhaft;
schon aus den auf der Karte (ausnahmsweise) eingezeichneten Belegen
aus Ross ist ja ersichtlich, wie das Wort in Gbd. und S-Tr. in den
letzten 60 Jahren zuriickgegangen ist21. Ein Blick auf die in andern
Landesteilen gebråuchlichen synonymen Ausdriicke låsst es denn auch
als wahrscheinlich erscheinen, dass der Typus einst in weiten Gebieten
Norwegens, vielleicht sogar im ganzen Land verbreitet war, wobei
freilich das genauere geographische Verhåltnis zwischen Voll- und Kurz-
formen dahingestellt bleiben muss. Die Synonyme zeigen samt und son-
ders entweder deutlich jungeren Charakter oder doch keine Merkmale
hohen Alters, oder sie haben eine so geringe Verbreitung, dass von
ihnen unmoglich Schlusse auf åltere Zustånde gezogen werden konnen.
30. Der heute fast im ganzen Land verbreitete norw. Haupttypus ist
-galen (bzw. -gali, -gale, -galæ, -gala, -galå, -galo ua.), gewohnlich in
der Zss. hest(e)- (in Ostnorwegen vereinzelt auch hingst(e)-)galen,
daneben an einigen Orten, bes. in Ostnorwegen, hors(e)galen (zum
17. Lt. Belegen in IODG und ULMA.
18. Letzteres lt. E. Noreen, Årtemarksmålets Ijudlåra (SvLm. 1917/41), SS. 62,163,
wåhrend lt. einem Beleg in ULMA in Årtemark åleg gilt.
19. AaO. S. 177.
20. Zu beachten ist auch, dass die Belege aus Dalsl. die anscheinend urspriingliche
Bedeutung »brunstig, von der S tu te« durchwegs bewahrt haben, wåhrend ålen
in Bohuslån meist von der brunstigen Katze gebraucht wird.
21. Auch das ’Absinken’ in den Bereich der niederen Haustiere (Katzen) in Østf.
3,4 wie in Bohuslån deutet auf allmåhlichen Schwund. Anderseits ist das Wort an
gewissen Orten noch durchaus lebendig, zB. in N-Tr. 7, wo der Typus hestegalen
lt. freundlicher Mitteilung von Worterbuchredaktor G. Pedersen, Oslo, kaum
mehr als gerade bekannt ist.