Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Síða 115
BRUNST DER STUTE
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32. Die verbalen Typen (Karte 9) sind entweder in der vorliegenden
Bedeutung sekundår (so norw. fljuga, horsa, springa, stiga, får. ganga
å gredi/gradi, vera d illuni) oder zeigen doch deutlich ein sprachlich
jungeres Gepråge. Sie sind auch alle erst aus der modernen Sprache be-
legt. Selbst im Isl., wo sie heute (ausser in den Westfjorden) im allgem.
gelåufiger sind als das Adj. dlægja, åla, sind sie offensichtlich neueren
Da tunis.
Die nisl. verbreitetste Ausdrucksweise hryssan (merin) er i (hesta)låtum,
die im ganzen Gebiet ausser den Westf jorden (mit dia) und dem
Siidland von Årn. bis Y-Skaft. (mit hestagangur) herrschend ist,
enthålt n.pl. låt i.S.v. »Gebården« und ist wohl ursprunglich als Euphe-
uiismus aufzufassen. Im Osten, etwa von der ostlichen Hålfte von
S-bing. bis zur Westgrenze von A-Skaft. (Oræfi) ist das Simplex:
1 Idtum gebråuchlich, wåhrend im ubrigen Gebiet die Zss. i hestaldtum
vorherrscht. Uber das chronologische Verhåltnis von Simplex und Zu-
sammensetzung låsst sich nichts Sicheres aussagen, da åltere Belege auch
ln OH fehlen. Im Hinblick auf die åhnlichen Fiigungen mit hestagangur,
ueben welchen kein biosses gang{i) vorkommt (vgl. u.), ist aber wohl
die Zss. (mit hest- i.S.v. »Hengst«) als ursprunglich und die Fiigung
mit dem Simplex als weiterer Euphemismus aufzufassen. Vereinzeltes
1 hrossaldtum diirfte im Anschluss an nach hestur als Gattungsnamen
umgedeutetes 1 hestaldtum aufgekommen sein, wåhrend das eigentlich
pleonastische’ i meralåtum (wie auch 1 mera-, steddu-læti) wohl als
bloss (vom Gwm.) konstruierte Form zu verstehen ist. Die seltenen,
von Blondal nicht verzeichneten Formen i hesta-, hrossa-, mera-, steddu-
læti sind mit synonymem læti n.sg. gebildet, haben aber im Verhåltnis
zu -Idt gewiss als sekundår zu gelten.
In Siidisland, in Årn., Rang. und V-Skaft. (dazu in zwei Belegen
aus A-Skaft.) werden anstelle der Verbindungen mit -Idt und -læti die
Fiigungen hryssan hefur hestagang, seltener hr. er i hestagangi39, med
hestagang(i)39, zu gangur i.S.v. »hæftig og støjende Gang el. Lader,
(støjende) Udskejen«40, gebraucht41.
38. Isl. 61,63.
39. Isl. 73,76.
40. Blondal 239.
41. Åhnliche geographische Verhåltnisse herrschen bei tikin er i hundalåtum (dies
jedoch in den Westfjorden håufiger) / tikin er i Idtum / tikin er med hundagang,
hefur hundagang (von der Hiindin).