Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 121
BRUNST DER KUH
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vorgedrungen. Einzig das obere Gbd. zeigt einen starken Einbruch in
ostnorw. Gebiet, der aber wohl erst im Gefolge der Fiigungen mit ras
(s. § 36), die hier zunåchst eine Bresche in das yksna-Gtbiet geschlagen
hatten, stattfand. Im Westen fåilt das starke Vorwiegen von -galen in
(vor allem inneren) Teilen von Ro g. und im inneren Hord. (Hard. -
Voss) auf, das jedoch seine Parallele bei Schaf, Ziege und Schwein hat.
Die im sudlichen Abschnitt dieses Gebietes geschlossen auftretende Zss.
laupegalen zeigt indessen noch den unmittelbaren Zusammenhang mit
dem Verb, das fruher auch hier allgemein gebråuchlich gewesen sein
muss und zT. heute noch in der Bed. »sich paaren« neben laupegalen
Weiterbesteht16. Im iibrigen herrschen, gemåss der Verbreitung der betr.
Substantive, die Zssen. uks(e)- und stut(e)galen, ausser in den kusten-
nahen Gegenden von Agder, wo meist nur das Simplex galen {gala,
auch gal) angegeben wurde.
b) laus, wohl von der Bed. »ungebunden, ziigellos, leichtfertig«, die
sonst in Bezug auf Menschen, bes. Frauen, gelåufig17 und bereits aus
dem Anorw. iiberliefert ist18, ausgehend19, als lokaler Typus in Nord-
norwegen vom mittl. Helg. bis Salta. Das Wort wird stets von der
Kuh, nur teilweise auch von andern Tieren wie Schaf (Nordi. 10),
Katze (Nordi. 11b) oder allen iibrigen Haustieren (Nordi. 11,12) ge-
braucht20.
35. Die Ergånzung zu yksna bildet in Norwegen weitgehend das Vb.
laupa, eigentlich »laufen«. Es fiillt den grossten Teil des Raumes west-
lich der genannten Diagonale Romsdal - Oslofjord aus und wird hier
in seiner Verbreitung wesentlich nur durch das galen-Gebiet im inneren
Rog. und Hord. sowie durch die kleine Zone mit yksna und galen im
ostl. A-Agd. durchbrochen, greift dafur aber anderseits in einigen Bele-
gen auch noch nach Østf. hiniiber und erscheint in einigen Streubelegen
auch in Hedm., im Tr. und in Helg.21. Da es in den allermeisten Fallen
16. So lt. Rog. 16,25a/b; Hord. 15a/b.
17. Vgl. NROB I 3146.
18. Vgl. Hertzberg 388 lldyso kvinnor, laus puta), auch Fritzner II 439.
19. Als Ausgangsbedeutung kame allenfalls auch »fertig, bereit, zB. zu einer Reise«,
die Aasen fur ’Bergens Stift’ bezeugt, in Frage.
20. Das Wort fehit in den Worterbuchern und ålteren Wbrtersammlungen in der
vorliegenden Bedeutung.
21. Dazu kommen noch einige Belege fUr Part. lopen »trachtig« Hedm. 8; S-Tr. 7;
N-Tr. 5,18 (s. § 50).