Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 122
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GESCHLECHTSLEBEN
nur oder besonders von der Kuh gebraucht wird, zeigt seine Gesamt-
verbreitung kein wesentlich anderes Bild; einzig in Hall. -Valdres-
Gbd. - Hedmark und in N-Møre - S-Tr. schlagen einige Belege,
die keine Beschrånkung auf einzelne Tiergattungen erkennen lassen (und
die deshalb auf Karte 10 nicht berucksichtigt wurden) oder wonach sich
das Wort nur auf Hunde und Katzen bezieht, Briicken vom siidwest-
lichen Kerngebiet zu den weiter ostlich gelegenen Streubelegen, und im
Norden reichen einige vereinzelte Belege in der Bed. »brunstig, von
Hund und Katze« bis nach Troms hinauf. Nicht stark fåilt auch ins
Gewicht, dass auf der Karte einige Angaben, wonach das Wort einiger-
massen eindeutig nur vom Paarungsakt der Kuh gebraucht wird22, weg-
gelassen wurden. Brunst und Paarung lassen sich iibrigens hier oft nicht
deutlich scheiden (vgl. § 28); die begriffliche Grenze ist fliessend und
wird an verschiedenen Orten (bzw. von verschiedenen Gww.) verschieden
gezogen: wåhrend das Wort vom einen ausschliesslich auf die Brunst
bezogen wird23, schliesst es nach dem andern die Paarung wenigstens
mit ein24.
Der erste Beleg fur laupa in der vorliegenden Bedeutung findet sich
bei Leem; es fehit anord. und wird auch im Nisl. (hlaupa) nur spårlich,
u.zw. von Schaf und Ziege25 verwendet, wåhrend es im Far. (leypa)
wie auch wenigstens vereinzelt im Anord. den Paarungsakt månnlicher
Tiere bezeichnet (s. § 27a). Dagegen ist es dån. und schwed. schon seit
dem 16. Jh. bezeugt und ist heute besonders in Dånemark verbreitet
(meist von der brunstigen Kuh), kommt aber auch schwed. reichssprach-
lich (bes. von Hundinnen) und dialektal (so in Ångml., Dalarna und
Halland von der Kuh) vor26. Daruber hinaus kennen es auch zahl-
reiche dt. Dialekte, ua. von der brunstigen Kuh27. Diese weite Ver-
22. So zB. A-Agd. 3: ho er gala, øksna von der Brunst, ho løpar von der Paarung,
Ro g. 25a/b: ho er laupegalo / ho løp ua. Vgl. auch die Bed. »bespringen (bes.
vom Stier)« § 27a.
23. So von V-Agd. 21: ’gal og løyb's (Prås.Sg.) hev visst tydd heilt det same, for me
seier om ei kyr, som me kjem for seint med til stuten, at ho er øvølduban’.
24. Die recht zahlreichen Angaben ho vil laupa von der Brunst / ho løyp(er) von der
Paarung wurden auf der Karte zu laupa »brunstig sein« gezåhlt, da sich auch
hier eine sichere Scheidung kaum durchfiihren låsst.
25. So lt. Isl. 1,7,60.
26. Vgl. ODS XIII 504 (mit Mundartbelegen aus Seel., Loll.-Falster, Fiinen
und Jtttl.); Feilbergll 507; Skyum, Morsingm. I 91; Jørgensen, Loll. 351, —
SAOB L 1872; Kalén, Fagered 194; Peterson, Valida 729; Nordlander,
Multrå 74, ferner DMO (ungedr.) flir Siljansnås.
27. Vgl. zB. Gr. WB. VI 320; Schweiz. I d. III 1123.