Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 141

TRÅCHTIGKEIT
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ung(e)full von Schweinen, Hundinnen und Katzen, seltener als Simplex)
mit im einzelnen stark variierender Verbreitung vor allem in den sud-
und mittelnorwegischen Gebirgstålern und zT. in (vor allem abgelegene-
ren) Fjordgebieten auf, wobei zu den bereits genannten Gebieten vor
allem noch das innere Agder (bes. Set.) mit angrenzenden Teilen von
Nord-Rog. und S-Hord. sowie das nordwestl. Hord. kommen13. Alle
Falle zusammengenommen, ergibt sich somit ein allerdings stark auf-
gelockertes siidnorw. Gebiet, das nordlich und ostlich etwa bis zu einer
Linie S-Møre - Gbd. - Østf. reicht. Dariiber hinaus treffen wir Bil-
dungen auf -full auch auf schwed. Gebiet: so in Bohuslån (folefull14),
auf Goti. (lammbafull, dn-, åinfull von der Au15), in ’Finnland
(grisfull im osti. Nyl.) und Estland (killfull von der Ziege in Wichter-
pal)’16.
Man ist zunåchst geneigt, das Auftreten von -full in so weit auseinander-
liegenden Gegenden ohne weiteres durch Parallelentwicklung zu erklåren,
da es sich ja wortbildungsmåssig (gegeniiber den einfachen Wortern)
um einen rel. jungen Typus zu handeln scheint. Es ist auch durchaus
wahrscheinlich, dass zwischen den durch weite Gebiete mit -tung, -diger,
tidd, schwed. ifol, ikalv usw. getrennten Vorkommnissen im Westnord.
und im Goti. - Ost- (und Siid-?)schwed. kein urspriinglicher Zusam-
menhang besteht. Auch den vereinzelten får. Beleg wird man als un-
sicher ausser Betracht lassen mussen. Aber flir das ubrige westnord.
Gebiet legt es der ausgesprochene Reliktcharakter nahe, in -full einen
alten, einst iiber das ganze oder den grossten Teil des Gebietes verbreite-
ten Typus zu sehen: ausser auf Island kommt er auch in Norwegen
fast ausschliesslich in Gegenden vor, die auch sonst sprachlich konserva-
tiv sind, und seine Verwendung ist hier in einer Weise zwischen den
verschiedenen Tiergattungen aufgesplittert, die kaum urspriinglich sein
kann. Besondere Beachtung ist hier den Belegen fur kalvfull zu schenken,
da sie auf einen friihern in Bezug auf Tiergattungen allgemeineren Ge-
brauch hinweisen. Der Typus ist zwar anord. nicht belegt, doch kann er,
obwohl es sich durchwegs um heute noch durchsichtige Zusammenset-
13. Der Hauptanteil fallt dabei auf Hund und Katze.
14. Zetterholm 1937, S. 116.
15. Gustavson 515.1235.
16. Vendeil 290b, 431b. Grisfull verzeichnet SAOB G 944 auch aus Linné (geb.
1707 in Stenbrohult in Siid-Smål.); vgl. auch SAOB F 1766. Von dån. Gebiet
belegt nur Feilberg I 382 die Wendung hun hår æ lyw ful »sie hat den Leib voll
(von einer schwangeren Frau)«.