Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Síða 144
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GESCHLECHTSLEBEN
fålediger mitgeteilt, wåhrend anderseits eine r-lose Form føldei auch in
Østf. 3 auftritt, deren einstige weitere Verbreitung in Østf. durch
Wilse 1780 erwiesen wird29. r-Schwund ist in Siidnorwegen auch beim
Simplex recht verbreitet (so im westl. Tel. und in Set.)30, scheint aber
nicht so konsequent durchgefiihrt zu sein wie in der Zusammensetzung31.
Ausserdem bestehen Anzeichen dafiir, dass diese teilweise an die Adjek-
tive auf -ig, -ug angeschlossen wurde: so schon die Form 'føldug' bei
Bloch, Fyresdal 1698, ferner fyldig Tel. 8 (gegeniiber Vb. følje mit
Bewahrung von y vor UP2). Auch einzelne Angaben, wonach das Wort
von der Hiindin (Tel. 6) oder von der Katze (Hord. 8) gebraucht wird,
zeigen, dass es nicht mehr in seinem eigentlichen Sinn, als Zusammen-
setzung von fyl + diger, empfunden wird. Dass es heute im Riickgang
begriffen ist, wird schliesslich durch die bereits weit fortgeschrittene
Durchdringung des fyldig{e) - Gebietes mit dem Typus -tung nahegelegt.
Somit stehen sich ein vor allem trondisches Gebiet mit voller Uber-
einstimmung mit dem Simplex und ein siidnorw. Gebiet, in dem die
Zusammensetzung offensichtlich weitgehend isoliert ist, gegeniiber33.
Hierzu stimmt, dass ausser im ostlichsten A-Agd. Bildungen mit
-diger bei andern Tiergattungen in Siidnorwegen fast vollig fehlen.
Abgesehen von einigen wenigen Belegen flir ung(e)diger, die ausschliess-
lich Hiindin und Katze betreffen, wird im FB einzig aus Øs tf. 3 noch
die wohl ebenfalls isolierte Form grisedei (von der Sau) genannt34.
Wåhrend lamb- (lambe-, lam{m)-, lamme-)digeT vom Trøndelag mit
angrenzenden Gebieten in sozusagen geschlossenem Belegnetz iiber
Gbd. und Østerd. bis nach dem eigentlichen Hedmark (Hedm. 5,8,
dazu ungdiger von der Au Hedm. 6), nach Rom. (Akersh. 7), Had.
(Oppl. 2) und (wenigstens unt. und mittl.) Hall. hinunter reicht, ist
29. Vgl. dazu Hoff, Skjetvem. SS. 226 f. 229.
30. Vgl. Ross NB. II 25 (di'gs neben di'gar)-, Aasen (dig'e fur Set.); Bloch, Fyresdal
1698 Cdiig’), zum Schwund von stammhaftem -r in diesen Gegenden auch Hof f,
Skjetvem. § 285, Numedalsm. S. 58; Skulerud, Tinnsm. S. 401 f., ferner die § 47
genannten r-losen Formen von doper, daper.
31. Fur West-Tel. s. Anm. 30 (Ross). Neben føldig A-Agd. 8, fyldige A-Agd. 10
steht Simplex digor in A-Agd. 3 (lt. freundl. Mitteilung von I. Frøyset, Oslo).
Auch Hoff, Skjetvem. § 285 nennt das Wort unter den Fallen von r-Schwund
nicht.
32. Vgl. Ross NB. III 6.
33. Besonders charakteristisch ist das Nebeneinander von fyldig (mit an den be-
treffenden Orten nicht mehr gebråuchlichem fyl) und folatung Tel. 5b,8.
34. OS 43 hat ausserdem einen Beleg lammediger aus Busk. Tyr.