Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 164
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GESCHLECHTSLEBEN
stehen, dass sie bei punktueller Darstellung geniigend sichtbar geworden
wåren, und weil anderseits ein absoluter Gegensatz, wie er bei einer
einzelnen Tiergattung, dem Pferd (mit norw. skjera / isl. vana) in Er-
scheinung tritt, nur zwischen Norw. und Isl. ’en bloc’ besteht. Grob
gesehen, finden wir also in Norwegen vor allem gjelda und skjera,
beide praktisch auf dem ganzen Gebiet, das letztere vor allem vom Pferd,
vielfach auch vom Schwein, das erstere vor allem von den iibrigen månn-
lichen Tieren, auf Island entsprechend gelda und vana, wåhrend das
Får. nur gelda kennt.
Åltester Typus ist das als ian-Yb. (*galdian) von dem gemeingerm.
Adj. *gald(i)a- »unfruchtbar, verschnitten; keine Milch gebend« (isl.-får.
geldur, norw. gjeld) abgeleitete, sicher urspriinglich gemeinnord. gelda,
gjelda, das auch ins Engl. (geld) entlehnt worden ist. Wåhrend es heute
noch im Westnord. wie auch im Dån. (als gjelde, gælde, gilde) allgemein
verbreitet ist, scheint es auf schwed. Gebiet im wesentlichen auf Silden,
Westen, Norden und Teile von Fin nland beschrånkt zu sein1. Es ist
hier vor allem von snopa, das in dieser Bedeutung sekundår, aber schon
aschwed. belegt ist2, zT. aber auch von skåra (so auf Goti.3) zuriick-
gedrångt worden. Snopa, das auch der schwed. Schriftsprache angehort,
ist aschwed. vor allem aus den Gesetzen der zentralschwedischen
Landschaften (UpplL., SodmL., HålsL., auch Magnus Erikssons und
Christoffers Landslagar) iiberliefert4 (gegeniiber gælda in VgL. und
OgL.5). Es muss sich also von Zentralschweden aus ausgebreitet
haben, ist heute auch in Nordschweden sehr verbreitet6 und greift
1. Es ist lt. Hellquist 319 ’våsentl. ett gotaord’. Schon Rietz 228a belegt es haupt-
såchlich aus Skåne, Halland und Blek., doch finden sich auch Belege aus
’Våstm., Dalarna, Hålsl., Hårjed., Jåmtl.’ (ULMA), Ångml. (Nordlander,
Multrå 41), Våsterb. (Rietz 228a), Norrb. (ULMA), Osterb. (Rietz 228a),
Nyl. (ebd.) und Estland (Danell, Nucko 143). Ausserdem belegt Vendeil
309b das Subst. gallare aus Estland und Runo. Von SAOB G 1591 f. wird galla
als fachsprachlich und ’starkt vardagligt’ bezeichnet.
2. S. Soderwall II 451, Suppl. 778; zur Etymologie (= norw. snøypa »rasch
ergreifen, kneifen, driicken«, awestn.-isl. sneypa »schmåhen, entehren«) Hell-
quist 1022; Johannesson, Et.Wb. 220.
3. Vgl. Gustavson 887.
4. Vgl. Schlyter OB. 583.
5. Ebd. 245.
6. Abgesehen von Zentralschweden und Finnland håbe ich Belege aus’Dalarna,
Gåstr., Hålsl.’ (ULMA), Medp. (Hellbom, Medelpad S. 1352), ’Hårjed.,
Jåmtl.’ (ULMA), Lappl. (Vilhelmina. ULMA), Ångml. (Nordlander,
Multrå 115; ULMA), Våsterb. (Rietz 640a; Lindgren, Burtråsk 129),Norrb.
(ULMA).