Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 169
NETZMAGEN
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hue, huv’) heute eine mehr west-siidwestnorw. Verbreitung, dh. es be-
herrscht ein geschlossenes Gebiet, das vom oberen und westl. Tel. iiber
Agder(ohne Kiistengegenden von A-Agd.), Rog., Hord., Sogn o.F.
bis nach S-Møre reicht und auch noch das obere Hall. und zT. Val-
dres mit einschliesst. Ausserdem tritt es an verhåltnismåssig zahlreichen
Orten Nordnorwegens auf: vor allem in Salta, aber auch in Helg.
und Lof. - Vesterålen, und vereinzelte Belege liegen auch aus dem
nordlichen Østerd. und N-Tr. vor. Das ganze nordliche Norwegen
(mit Ausnahme von Salta und zwei weiteren kleinen Gebieten mit
gjætslebarnhuva bzw. ikallhaue uå.; s.u.) wird indessen beherrscht
durch fagerhuva (-hua, -huve, -huv’, lt. Møre o.R. 8,10 fagrehua, lt.
Hedm. 8,15 faverhuva, lt. Hedm. 10 fauelhua), das im Silden bis zu
einer Linie reicht, welche, siidlich von Roms dal beginnend, iiber die
Wasserscheide zwischen Gbd. und Møre/Nfj. und dann zwischen
Gbd. und Valdres zum unteren Gbd. und weiter zur norwegisch-
schwedischen Landesgrenze beim nordi. Solør verlåuft. Vereinzelt ist
es zu fagerhud(a) (nach hud »Haut«) umgebildet: Møre o.R. Bolsøy
(NO); S-Tr. Sokn. (NEG 34; tw.). Wie Aasens Angabe, dass die Form
meist Jagrehuva bzw. (in S-Møre) fairehuå sei, zeigt, liegt urspriinglich
eine attributive Verbindung mit schwachem Adj. vor (vgl. isl. fagrikeppur).
Die Zusammensetzung war wohl fruher etwas weiter verbreitet: Lt.
einer Angabe in NO galt sie auch in Oppl. 8, wo jetzt huva an-
gegeben wird. In Hedm. Rings, wird sie lt. NO jetzt nur noch von ålteren
Leuten gebraucht. Da Le em nur fagerhuva, nicht aber einfaches huva
kennt, scheint sie zu seiner Zeit mindestens in S-Møre noch gebråuch-
licher gewesen zu sein, wenn sie nicht iiberhaupt noch weiter nach Silden
reichte. Aus dem vereinzelten, unsicheren Beleg Rog. 26 wird man aller-
dings nichts schliessen konnen. Als sicher darf jedenfalls gelten, dass
huva (neben netmage) heute der aktivere Typus ist. Er scheint nach den
Belegen in NO in der neunorw. Schriftsprache eher gebråuchlicher zu
sein als fagerhuva1, obwohl auch dieses gelegentlich schriftsprachlich ge-
braucht wird2.
Damit ist indessen die Frage nach dem chronologischen Verhåltnis
der beiden Typen noch nicht entschieden. Im Gegenteil spricht alles
andere dafiir, dass das Simplex alter ist:
1. huva wird u.a. auch von Joh s. Lid in der Ubersetzung von H. L. Sørensens
Lærebok i zoologi for millomskulen (1921) gebraucht (NO).
2. So im neunorw. Husmorbok (NO).