Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 181
LABMAGEN
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Schmutzigen, der diesem mit Fliissigkeit und Speiseresten angefiillten
Magenteil anhaftet, zur Geltung kommt:
fela (-i-) f., anscheinend dasselbe Wort wie fela »Geige«, da ein soleher
Vergleich sachlich nicht unmoglich ist10, in Valdres und Hall. mit
einem Auslåufer in Sogn11. Nach einem Beleg in Flatin, Numedal
(NO) muss es in der vorliegenden Bedeutung friiher noch etwas weiter
verbreitet gewesen sein;
hallis f. (lt. Rog. 10 hål'is, lt. V-Agd. 16 ha'llis12), als etymologisch
dunkles Wort13 sicher von betråchtlichem Alter, vom westl. V-Agd.
bis zum mittl. Rog. Obwohl es sich bei seiner heutigen Verbreitung
um ein Ruckzugsgebiet handelt (es wird durch einen Beleg bei Leem
aus Rog. Av. fur eine friihere Zeit wenigstens auch fur das nordi.
Rog. nachgewiesen), steht das Wort hier offensichtlich heute noch
stark14;
høna f., wohl durch Obertragung von dem in Ostnorwegen ver-
breiteten høna »eunnus« (vgl. Ross), in Num.15 und im nordostl.
Tel., ausserdem (parallel entwickelt?) vereinzelt im siidl. Trøndelag
(S-Tr. 13b);
sleipkjeft m., eigentlich »glattes, schlipfriges Maul« (wegen des Drusen-
und Blutreichtums), lt. FB an einigen Orten in Gbd. und im nordi.
Østerd. (Hedm. 14b,15), nach ergånzenden Angaben in NO bis vor
kurzem in ganz Gbd. verbreitet, jetzt aber trotz wohl recht geringen
Alters schon wieder stark im Ruckgang16, daraus vielleicht (als Pe-
10. Vgl. Hj. Falk, MM 1929: 13. Dagegen ist Torps (S. 99) Herleitung von idg.
*pel- »falten«, die auch bedeutungsmåssig fragwurdig ist, lautlich kaum annehm-
bar, da ein urspriingliches * * * * §pelå{n) bzw. germ. *féld(n) in den betreffenden Ge-
genden meist mit -æ- erscheinen miisste (vgl. Ross NB. IV 18; Hoff, Numedalsm.
§ 38) und der von Torp vorgeschlagene Umweg iiber *fila<*filja rein hypo-
thetisch ist.
11. Ausser aus Sogn o.F. 10 wird es hier wohl auch durch Falks Angabe ’Sokndal’,
vermutlich = Sogndal (Sogn o.F. 9), bezeugt.
12. Eine dreisilbige Form, halise, wie sie nach Falk, MM 1929: 13 in Jæren und
Dalane vorkommen soli (vgl. auch MM 1921: 82), fehit im FB.
13. So lt. Torp 195. Hj. Falk, MM 1929: 13, sucht es aus *halv-lesa (’så kalt i for-
hold til lesningsposen: vinstrens slimhinne er lengdefoldet, men har ikke blad-
mavens dype foldning’) herzuleiten.
14. Es tritt in bemerkenswert geschlossener Verbreitung auf und ist lt. V-Agd. 21 noch
gebråuchlicher als vinster.
15. Hier auch durch Flatin, Numedal (in NO) bezeugt.
16. Lt. einer Angabe in NO aus Oppl. Ring. schwankt die Bedeutung zwischen
»Blåtter-« und »Labmagen«, da das Wort im Schwinden begriffen sei. Auch lt.
Hedm. 15 gehort es der Sprache der ålteren Generation an.