Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Qupperneq 211
WEICHENGEGEND
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zigen Beleg. Ausserdem kommt es in der Balladensprache in der Bed.
»Taille, Hufte« (LF) vor.
Da alle diese drei Typen bildungsmåssig alt sind und weder die Ety-
mologien11 noch die Differenzierungen im Isl., die im allgem. einen
sekundåren Eindruck machen, eine urspriingliche bedeutungsmåssige
Scheidung besonders nahelegen, scheint es zunåchst schwierig, ihr ur-
spriingliches geographisches und chronologisches Verhåltnis heraus-
zuarbeiten. Anord. sind alle drei belegt, huppr (nur in aptrhuppr »den
umiddelbart til Laaret stødende Del af et Dyrs Side«) und nåri aber
nur aus dem Aisl., svangi nur aus dem Anorw.12. Diese Belegsituation
konnte darauf hindeuten, dass der Gegensatz zwischen Isl.-Får. einer-
seits und Norw. anderseits bis zu einem gewissen Grade schon damals
bestand. Doch ist anderseits vielleicht aus der Zss. aptrhuppr fur das
Simplex die Bed. »Hufte« zu erschliessen (vgl. die verwandten got. hups,
ahd. huf »Hufte«), und ausserdem ist grundsåtzlich mit Verschiebungen
zwischen den Bezeichnungen der Leiste am tierischen und am mensch-
lichen Korper zu rechnen. Jedenfalls ist zu beachten, dass anord. svangi
nur im letztern Sinne bezeugt ist, wenn auch nur ein Beleg vorliegt und
eine Bedeutungsentwicklung von »Leiste am menschlichen Korper« zu
»Hungergrube beim (Rind)vieh«, wie wir sie dann furs Isl. annehmen
miissten, nicht eben wahrscheinlich ist.
Auch ein Blick auf die Verhåltnisse im iibrigen Norden bringt keine
endgultige Klarheit. Im ganzen siid- und ostskand. Raum herrscht heute
der Typus Ijuske, lyske, schwed. auch Ijumske13, der in der Form ljusk(e) m.
11. nåri wird zu idg. * *(s)ner- »drehen, winden; zusammenschniiren; einschrumpfen«
(in norw. dial. norve »Klammer«, dt. Narbe, engl. narrow ua.) gestellt und als
»Einschntirung, eingeklemmte Stelle des Leibes« erklart (vgl. Torp 453; Johan-
nesson, Et. Wb. 918; Pokorny I 976; Persson, Idg. Wortf. 576), — huppur
gehort zur sonst im Nord. nicht nachgewiesenen Nasalerweiterung *kumb- zu
idg. *keu-b, zu *keu- »biegen; Einbiegung, Hohlung« in got. hups, ahd. huf (nhd.
Hufte) (vgl. Torp 229; Johannesson, Et.Wb. 204; De Vries 267; Pokorny I
592), — svange/svangi (svangur) gehort (i.S.v. »Einbiegung«) zur idg. Wurzel
*sueng-, *suenk- »biegen, schwenken«, wozu im Nord. auch das Adj. aisl.
svangr »mager aus Mangel an Nahrung«, nisl. »hungrig«, norw. svang »leer, mit
eingesunkenem Magen, hungrig«, schwed. dial. svanger, dån. svang, das Vb. isl.
svengjast »dunner werden, dahinschwinden«, norw. svengja, schwed. dial. svånga
»schmaler machen, zusammenkneifen« ua. gehoren (vgl. Torp 749 f.; Johannes-
son, Et.Wb. 802; De Vries 564; Pokorny I 1047; Hellquist 1130).
12. Vgl. Fritzner I 64, II 786 f. (zahlreiche Belege), III 607.
13. S. Lindqvist, Sydvåst-Sverige II Karte 226 c.