Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 212
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KORPERTEILE USW.
Hedm. 1 (auch lyske Akersh. 2; Hedm. 7?14) auch ein kleines
Stiick weit nach Norwegen hereinreicht. Dieser ist etymologisch dunkel
und darf deshalb, obwohl aus anord. Zeit nicht belegt, sicher hohes Alter
flir sich beanspruchen. Nun ist freilich auch svång(e) in der vorliegenden
Bedeutung vereinzelt aus schwed. Dialekten bezeugt: so aus Hålsl.
(Delsbo)15 und Go ti.16, und kommt in der Zss. svångrem »Leibgurt«
auch in der schwed. Reichssprache vor, wåhrend das Wort andernorts
auf andere gewolbte Dinge angewendet wird: in ’O-Gotl., Nårke’15,
in dan. Dialekten17 wie auch in der dån. Reichssprache auf die Wolbung
unter dem Fuss, in Våstm.15, Ångml.18 und auf Bornh. (tw.)19 wie
auch zT. im Får. (s.o.) auf eine Bodensenkung. Man darf die Belege
aus Hålsl., Goti. und der schwed. Reichssprache vielleicht als Zeug-
nisse einer ehemals nordskand. Verbreitung von svange »Weiche, Leiste«
buehen, doch muss der Typus Ijuske daneben schon långst bis ins nord-
lichste Schweden hinauf existiert haben, da er vom oberen Dalarna,
H årj e d. und M e d p. an nordwårts (wie auch in Fi n n 1 a n d und Estland)
in bodenståndigen Formen wie juske, njusk u.dgl. und nicht in der zen-
tralschwed.-reichssprachlichen Form Ijumske erscheint. Damit wiirden
wir auch hier zu einem alten Nebeneinander gelangen, dessen seman-
tischer Seite nur schwer auf den Grund zu kommen ist.
Gerade in gesamtnordischer Sicht aber erscheinen nåri und huppur
noch ausgesprochener als zwei Resttypen, wozu auch die Beobachtung
stimmt, dass sie sprachlich innerhalb des Nord. stårker isoliert sind als
svange. Wir diirfen deshalb vielleicht auch von dieser Seite aus die
Vermutung wagen, dass sie schon zur Zeit der Abwanderung nach
Island und den Fåroern auf einige Gebiete Westnorwegens be-
schrånkt waren, wåhrend im ubrigen bereits svange herrschte. Ist dies
richtig, so haben wir wiederum einen deutlichen Fali von ’kolonialer’
Sprachmischung mit nachfolgendem Ausgleich vor uns: im Får. siegte
14. Diese Belege konnten auch, wie zwei andere aus Sogn o.F. 9 und Møre
o.R. 13, aus dem Bm. stammen. Das Wort ist sonst im Westnord. nicht bezeugt;
nisl. Ijoski bei Bjorn Halldorsson (zitiert bei Blondal) beurteilt Hellquist
582 sicher richtig als Bildung nach ålt. dån. liuske.
15. Rietz 707 b.
16. Gustavson 1038.
17. S. Feilberg IV, Suppl. 351 (Als); Jørgensen, Loll. 584; Espersen, Bornh.
489 (foda-svanka).
18. Nordlander, Multrå 128.
19. Espersen, Bornh. 490.