Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 216
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KORPERTEILE USW.
Akersh., siidliche Kiistengebiete, Jæren-Dalane) und in den Streu-
belegen aus dem Tr. wird hale meist in der allgemeinen Bed. »Schwanz«
bzw. ohne genauere Angaben mitgeteilt.
Diese Unterschiede zusammen mit der auffålligen Verbreitung (s.
Karte 30), die das Wort heute in Norwegen aufweist, fiihren uns
auf die Frage nach seiner Bodenståndigkeit in den norw. Mundarten.
Es ist vor allem in Westnorwegen von Rog. bis S-Møre (mit im
wesentlichen dem Hochgebirgskamm folgender Ostgrenze), ausserdem
aber auch entlang der Siidkuste bis in die Gegend des Oslofjords ver-
breitet, wåhrend es im zentralen Ostnorwegen, im Trøndelag und
in Nordnorwegen nur in vereinzelten Belegen auftritt. Da es ausser-
dem dem Isl., Får. und Dån. gelåufig ist15, kann heute von einer west-
skand. Verbreitung gesprochen werden, doch zeigen die erwåhnten
aschwed. Belege wie auch einzelne Reste in den schwed. Dialekten16
deutlich, dass es friiher auch in Schweden verbreitet gewesen sein
muss. Dass es noch Aasen zum mindesten auch aus dem Trøndelag
kannte, zeigt wohl seine Aussprachevariante ’haalaa\ und auch einige
der Streubelege aus Ostnorwegen sind sicher als Relikte zu betrachten:
vor allem Hedm. 1,7, welche die (schon lt. Aasen) charakteristische
Beschrånkung auf den Pferdeschwanz zeigen. Dagegen ist das Wort
an der Sudkuste (von Østf. bis mindestens etwa V-Agd. 5) sicher
neuerdings wieder aus dem Bm. eingefiihrt, wie neben der allgemeinen
Bedeutung auch deutlich aus der im Siidosten mindestens teilweise
herrschenden Aussprache mit dentalem statt dickem l (l)17 hervorgeht.
Ob auch das entsprechend verwendete hale im siidl. Rog. durchwegs
auf Bokmåls-Einfluss beruht, wie einzelne Angaben im FB und in
NMA nahezulegen scheinen18, ist dagegen wohl doch zweifelhaft.
15. Eine Spur davon findet sich auch in shetl. halin, haler, hali, håli, Tabuwort fUr
Kuh bzw. Otter, eigentlich »der, die mit dem (langen) Schwanz« (s. Jakobsen,
Shetl. 290).
16. ålå m. »Schwanz« (Rietz 238 b) und kyrali f. »Kuhschwanz« (ebd. 361 b) in
Dalarna, ferner hala, hald uå. »Steiss« in Goti. und Dalarna (ebd. 238 b,
auch Gustavson 309), »Zipfel eines Kleides« in Skåne (Rietz 238 b).
17. So lt. Myhre, Iddem. §§ 24.80.
18. Rog. 4b: ’før sa dei rumpa, no hale’, Helle i Høgsfjord (bei Rog. 5; NMA a 114):
’Halen heitte alltid rompa, men no snakkar stort ingen om rompa lenger, det er
berre hale, noke som har trengt heilt gjennom, også til temmleg tilårskomne
menneske i vanleg bruk’.