Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 230
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PFERD
in der Minderzahl sind3, uberwiegen sie schon in den aschwed. Gesetzen4,
und auch im ålteren Dån. treten sie auffallend friih auf5. Doch zeigt —
ausser grundsåtzlichen Erwågungen, die einen so fruhen Obergang von
»Stute« zu »Pferd im allgem.« als unwahrscheinlich erscheinen lassen —,
der Vergleich mit dem Westgerm., das nur den Gebrauch als Gattungs-
namen (einschl. der Bed. »Hengst«) kennt, dass die Bed. »Stute« se-
kundår, im Gefolge der Bedeutungserweiterung von hest, auch øyk,
gamp (s. § 92 ff.), aufgekommen sein muss6.
Auf westnord. Gebiet ist (h)ross im Isl. und Far.7 heute noch die
gebråuchlichste Gattungsbezeichnung fur »Pferd«, wåhrend anderseits
die Bed. »Stute« hier, obwohl aus der etwas ålteren Sprache gut belegt8,
heute nur vereinzelt vorkommt9. Besonders stark tritt der håufige Ge-
brauch als Gattungsname im Får. hervor, da hestur hier fast durchwegs
auf die Bed. »Hengst« eingeschrånkt geblieben ist.
Im Norw. findet sich das Wort dagegen nur noch in Resten. Die
Form ross ist iiberhaupt nur in Ortsnamen10 * * * * * * * und einigen wenigen Zu-
sammensetzungen wie rossegauk »Bekassine«, rossigle »Rossegel« be-
3. Vgl. Fritzner II 64; Hertzberg 526; Cl-Vigf. 287.
4. Vgl. Schlyter OB. 281, auch Soderwall I 506, Suppl. 308.
5. Kalkar II 268 belegt die Bed. »Stute« seit 1475, den Gebrauch als Gattungs-
namen zuerst bei Peder Lolle (1506).
6. Die Etymologie ist zwar unsicher (vgl. dazu Torp 222; Hellquist 854; De Vries
260; Johannesson, Et.Wb. 239; Pokorny I 853; Kluge-Mitzka18 608 usw.),
aber von den bisher vorgeschlagenen Moglichkeiten legt jedenfalls keine eine
urspriingliche Bed. »Stute« nahe.
7. Isl. hross, får. ross. Das von JM verzeichnete hors »hest; tosse, klodrian« kommt,
jedenfalls in der vorliegenden Bedeutung, in der gesprochenen Sprache nicht vor.
8. Lt. freundl. Mitteilung von Prof. Jon Helgason finden sich zahlreiche Beispiele
vom Typ tveir hestar, fjogur hross in der JarOabok Årna Magnussonar og
Pals Vidalins vom Anfang des 18. Jh.s.
9. Durch BlbndalfiirMulasyslur bezeugt, durch FB nicht beståtigt.
10. ZB. Rosnes (?) Østf. Moss (NG I 355), Røsholm Akersh. Urskog (ebd. II 169),
Rossum (?) Op pi. Brandbu (ebd. IV 165), Rosløs Ve s tf. Våle (ebd. VI 87),
Rosland<Rossalandir Tel. Bamble (ebd. VII 65), Rosseland mehrfach in A-Agd.,
V-Agd., Rog., Hord. (s. ebd. VIII 46), Rossås A-Agd. Ivel. (ebd. 176), Rosse-
dalen, Rossøen A-Agd. Øyestad (ebd. 107.109), Rosselien A-Agd. Høvåg (ebd.
152), ’Rossestøl A-Agd. Holt, Ross-støl V-Agd. Tonstad:<*RossastQåulV
(s. Beito, Norske sæternamn, Oslo 1949, S. 106), Rossevatn V-Agd. Hægebostad
(NG IX 270), Rosshaven V-Agd. Halse og Harkmark (ebd. 77), Rossåen<Rosså
Rog. Hjelm, (als Hofname; s. ebd. X 322, sonst auch als Flussname; s. O. Rygh,
Norske Elvenavne, Kristiania 1904, S. 198: Rossåen Tel. Niss.; Møre o.R.
Ørsta, t/?oso<1415 a Rosso Vestf. Lardal, Rossa N-Tr.Snåsa), Rossevig Rog.
Fors. (NG X 226), Rossebø Rog. Skåre, Skjold (ebd. 420.444), Rosseid Rog.
Vikedal (ebd. 290), Rossemyr Rog. Suldal (ebd. 374), Rossøen Rog. Most.