Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 231
GATTUNGSNAME
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wahrt. Die schon anorw.* 11 belegte Form hors ist aus den norw. Dialekten
vor allem in der Bed. »Stute« bezeugt: im FB aus Rog. 7; Hord. 10
(als dem ålteren Sprachgebrauch zugehorend bezeichnet), in OS 43,
NMA und NO auch aus Valle in Set. (= A-Agd. 19)12, ausserdem
in der Zss. horsføl »weibliches Fohlen« im FB aus Rog. 3,4(b), 6,10,
11 (b); Hord. 7; Sogn o.F. 18,2013. Wenn wir verschiedene Angaben
in den Worterbuchern (Aasen, Ross)14, in den ålteren Wortersamm-
lungen (Bloch, Fyresdal 1698; Rasch, Stavanger 1698; Leem; Chri-
stie; Aas, Gjerstad) und in der wissenschaftlichen Dialektliteratur15
hinzunehmen, gelangen wir zu einem grossen, von Tel. uber Agder
und Rog. nach Hord. und weiter bis Nfj., Møre und Nordi. reichen-
den Gebiet, in dem das Wort einst in der Bed. »Stute« im Gebrauch
gewesen sein muss16. Daneben fehlen allerdings Spuren der Gattungs-
bezeichnung in diesem Gebiet nicht ganz, obwohl sie, wenigstens fur
sich allein betrachtet, alle mehr oder minder unsicher sind: hos s A-Agd.
18 (als Antwort auf Frage D l)17, hors Nordi. 9 (»junges Pferd beiderlei
Geschlechts«), dazu horsøykje (pi.) als Gattungsname lt. einer Angabe
in OS 43 aus S-Tr. Budal. Aus anord. Zeit ist ross, bes. als Gattungs-
bezeichnung, noch flir ganz Norwegen bezeugt18. Da aber eine Hand-
schrift des Frostathing-Gesetzes aus der 2. Hålfte des 14. Jh.s hestr
(ebd. 270), Rosshajen Hofname in Hord. (mitgeteilt von Hord. 23), Rossnes
Hord. Manger (NG XI 390), Russenes Sogn o.F. Vevring (ebd. XII 350),
Røsvik<*Rossavilc Møre o.R. Roald (ebd. XIII 201), Rosmo S-Tr. Strinda (ebd.
XIV 351), Røset (<*Ross-setr ?) N-Tr. Inderøy (ebd. XV 189), Rossøen N-Tr.
Nærø (ebd. 355), Rosvik Nordi. Brønnøy (ebd. XVI 19) ua.
11. S. Fritzner II 45; Hertzberg 295; Cl-Vigf. 287.
12. In dem Beleg in NMA wird als Bedeutung »junge Stute« angegeben.
13. Trotz der Moglichkeit von ’Dentalsynkope’ des Mittelvokals (vgl. Hesselman,
Huvudlinjer S. 69) kanm<*horsu-fyl, da horsa selbst erst spat aus hors entstanden
ist (vgl. § 101).
14. Aasen kennt hors nur »som en Benævnelse paa kaade, letfærdige Kvinder« aus
S-Møre und Nordi., Ross in gleicher Bedeutung aus N-Møre, Busk., Tel.,
von »unangenehmen Personen uberhaupt« aus Rog., ausserdem aber auch in den
eigentlichen Bedeutungen »weibliches Fohlen« aus Nfj. und »Schindmåhre« aus
Tel. und S-Hord.
15. Christiansen, Gimsøym. S. 74 in der iibertragenen Bed. »støiende pikebarn«.
16. Nach dem Vb. horsa bzw. dem dazu gehorigen Adj. hors(e)galen (vgl. § 32) scheint
es auch in dieser Bedeutung noch in weiteren Gebieten vorgekommen zu sein.
17. Der Gwm., der selbst dichterisch tåtig ist, konnte das Wort vielleicht aus Volks-
liedern haben; vgl. ørs »Hors«, das Aasen 960 aus Landstad zitiert.
18. Vgl. Hertzberg 526: Belege aus dem ålteren Gulathing- und dem ålteren Fro-
stathing-Gesetz, aus dem ålteren Bjarkø-Recht, aus Stadtrecht und Landrecht