Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 232
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PFERD
gegeniiber ross an der parallelen Stelle in Magnus lagabcetirs neuerem
Landrecht gebraucht19, scheint das Wort (wenigstens in dieser Bedeu-
tung) im spåteren Anorw. im Trdnd.(-Ostnorw. ?) schon nicht mehr
recht gelåufig gewesen zu sein20.
Es låsst sich denn auch aus den neueren Mundarten ostlich der oben
umschriebenen Gebiete erst wieder in Schweden direkt nachweisen.
Hier scheint es nach den Angaben bei Rietz und Vendeli21 noch
in ziemlich grossen Gebieten als Gattungsname vorzukommen: als
hors in Gotal., Nord-Halland22 und Runo, als russ in Bohuslån und
auf Go ti., von wo aus es als Bezeichnung einer besondern, ponny-
artigen Pferderasse, die auf Gotland geziichtet wird, auch in die schwed.
Reichssprache Eingang gefunden hat. Spezialisiert auf den Hengst
ist es in Finnland (Vasa: hors, horshast)23, auf die Stute in Smål.
(ors), auf die Bed. »altes Pferd« in Skåne.
Auch in den dån. Dialekten ist hors heute noch verbreitet, bezeichnet
hier aber meist die (junge) Stute24. In der Schriftsprache kommt es
hochstens noch poetisch-archaisierend vor25.
92. Sozusagen iiber das ganze nord. Gebiet ist sowohl in der alten
Sprache wie in den modernen Dialekten und Schriftsprachen hest(ur)
m. als Gattungsname des Pferdes verbreitet. Meist dient es aber daneben,
bes. im Sg., zugleich als Bezeichnung des månnlichen Pferdes, gewohnlich
ohne Rucksicht auf die Zuchtbenutzung und — wenigstens auf westnord.
Gebiet — mehr nur gelegentlich in spezifischer Verwendung fur das
kastrierte Tier26. Im Norw. zeigt das Wort etwa in 3/4 aller Belege diese
Doppelfunktion; nur in ca. 4/8 (ca. 40-45 Belege vor allem aus Akersh.,
Oppl. und Tel.) scheint es ausschliesslich Gattungsname zu sein (die
von Magnus Håkonsson, aus Konig Håkon Magnussons zweitem Nachtrags-
gesetz fur Island (Bergen 1314), aus den alteren Kirchengesetzen von Borgar-
und Eidsivathing ua.
19. S. NgL II 126 (§ 35, Schluss).
20. Vgl. Seip, Språkhist. S. 331.
21. Rietz 262b; Vendeli 353a.
22. Lt. Peterson, Valida 459 jetzt vor allem noch in Zusammensetzungen.
23. S. Vendeli 353a; Wessman I 283.
24. Vgl. ODS VIII 469; Feilberg I 648; Skyum, Morsingm. I 90; Jørgensen,
Loll. 204; Espersen, Bornh. 135; Molbech 217 (mit Belegen aus Jtttl. und
Angeln); Zetterholm 1937, S. 80 (mit Belegen aus Loll. und Falster).
25. Vgl. ODS VIII 469.
26. S. § 99 mit Karte 34.