Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 237
GATTUNGSNAME
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Wort in diesem Sinne erst in neuester Zeit aus dem Bm. und weiter-
hin aus dem Dån. (vgl. S. 204) entlehnt sein48.
Wie die oben (S. 205) angefiihrten Belege aus dem 18. Jh. zeigen,
ist die pejorative Bedeutung in Siidostnorwegen an die Stelle der
Gattungsbezeichnung getreten. Reichte diese somit einst noch weiter
nach Osten, so ist es dennoch ungewiss, ob mit schwed. ok als Gattungs-
namen fur »Pferd« ein urspriinglicher Zusammenhang besteht, da die-
ses vor allem in siidlichen und ostlichen Dialekten (daneben aber aller-
dings auch in Jåmtl.) verbreitet ist (vgl. S. 204 mit Anm. 34). Ebenso
unsicher ist ein Zusammenhang mit dån. øg als Gattungsnamen, um
so mehr als eine Spezialisierung von »Last- oder Zugtier« zu »Pferd«
so naturlich ist, dass sie sehr leicht an mehreren Orten selbståndig ein-
treten konnte.
94. In Siidost- und Ostnorwegen, aber im wesentlichen ohne Gbd.
und einige angrenzende Gebiete, ausserdem in Teilen des Trøndelag
und Nordnorwegens (vor allem Troms) steht heute gamp m. als
Gattungsbezeichnung neben hest.
Das Wort kommt zwar in allen Teilen Norwegens vor, aber nicht
durchwegs in der gleichen Bedeutung. Besonders an einigen Orten des
Siidostens, Siidens und Siidwestens49 wird es von alten Pferden (etwa
von 15 Jahren an), jedoch selten in ausgeprågt abschåtzigem Sinn50
gebraucht, ebenfalls nur vereinzelt pejorativ ohne deutlichen Bezug
auf das Alter51 oder scherzhaft52. In der Bed. »altes Pferd« herrscht
im inneren Agder die Form kamp, die heute nur vereinzelt (A-Agd. 5)
bis an die Kiiste reicht, fruher aber lt. Ro s s auch hier verbreitet gewesen
sein muss.
48. Wenn Beito, Genusskifte, bes. §§ 98.102, auch hier einheimische Entwicklung
anzunehmen scheint, so ist dies auf Grund des umfassenden FB entschieden ab-
zulehnen. Vgl. im iibrigen zum Genuswechsel W. Cederschiold, Genusvax-
lingen i fornvdstnordiska och fornsvenska (GKVVH 1911/12, Nr. 2, Goteborg
1913), S. 29/32.
49. So lt. Østf., 1,2; Vestf. 5; Tel. 5,6,10; A-Agd. 3,4,6,13; V-Agd. 1,3,4,9,18;
Rog. 17,19,20,21; Hord. 5,8,20, ferner S-Tr. 11,16; Nordi. 16; dazu rel. zahl-
reiche Angaben aus fast allen Landesteilen, wonach das Wort nur in den Zssen.
skotgamp, selten slakt(e)gamp, skranglegamp gebråuchlich ist.
50. So lt. A-Agd. 2: »gamle og utslitte eller simple dyr«, fiber Wilse 1780 s. am
Schluss von § 94.
51. So lt. Vestf. 3; Sogn o.F. 5.
52. N-Tr. 16.