Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 250
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Wort nur in Ortsnamen bewahrt, zB. in Hord.20, Sogn o.F.21 und
Agder22.
Neben ryssa verzeichnet Aasen ein etwas jungeres, aber, weil zu-
grundeliegendes ross inNorwegen schon långst verschwunden ist (vgl.
§ 91), doch auch recht altes rossa f. (N-Hord.), das er bereits als wenig
gebråuchlich bezeichnet und das durch das FB nicht mehr beståtigt
wird. Opedal, Hardanger S. 79 kennt es noch aus Hord. Ull. (»helst
om marar, som var noko opp i åri«), bezeichnet es aber ebenfalls als
veraltet.
Von betråchtlichem Alter ist auch das § 91 behandelte hross, hors
in der Bed. »Stute«, da es schon anord. gut belegt ist und fruher eine
nachweisbar grosse, vielleicht fast ganz Norwegen umfassende Ver-
breitung hatte. Zu hors ist sekundår die Form horsa f. gebildet, die in
der Bed. »Stute« ebenfalls nur noch vereinzelt (in S-Hord.) vorkommt
(daneben in der Bed. »weibliches Fullen« in Sogn o.F. 21, It. OS 43
auch in Hord. 18, als Schimpfwort fur zweifelhafte Weibspersonen in
Oppl. 9). Aasen kennt sie in der Bed. »Stute« auch aus Sogn, Ross
aus Ryf., in der Bed. »leichtfertige Frau« aus Nfj. und als Bezeichnung
fur grobschlåchtige Frauen aus Namd. Wenn entsprechende Formen
auch in zahlreichen schwed. Dialekten verbreitet sind23, so liegt gewiss
Parallelentwicklung vor, ja es ist nicht einmal sicher, ob zwischen den
Belegen aus West norwegen und N-Tr. ein urspriinglicher Zusammen-
hang besteht.
102. Erst im Laufe des Mittelalters oder der beginnenden Neuzeit auf-
gekommen sind die folgenden Typen, die wenigstens heute eine recht
geringe oder doch lockere Verbreitung aufweisen und deshalb wort-
geographisch weniger stark ins Gewicht fallen:
a) norw. øyk m.f.; s. § 93. Da schon Aasen das Wort in dieser Bedeu-
tung vor allem aus dem westl. V-Agd. kannte, muss es, obwohl einst
in ganz Siidnorwegen verbreitet, schon friih und somit zur Haupt-
20. So ’Ryssebergje, Ryssehammaren' (Flurnamen in Voss; s. Nils Lid, aaO. is.
Anm. 18), S. 189), Røssland (Kvinnherad) < * Ryssuland (NG XI 40).
21. Rysdalen (Gloppcn) < *Ryssudalr (NG XII 456).
22. Røssestøl (Gyland); vgl. Beito, Norske sæternamn (Oslo 1949), S. 106; NG IX
334, Ryssestad (Valle) < *Ryssustadir (NG VIII 225).
23. Rietz 262 b belegt horsa »Stute« aus V-Gotl., O-Gotl., Jåmtl. und (in der
Form hdrsa) aus Ångml.