Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 251
STUTE
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sache wohl durch merr, nicht erst durch das ganz junge hoppa, wieder
zuriickgedrångt worden sein;
b) norw. skjut n., das heute als Simplex nur in geringen Resten vor-
kommt, zusammen mit Komposita wie skjuthest (§ 97c), skjutfyl ua.
jedoch, allerdings in recht dunner Streuung, ein grosses mittelnorw.
Gebiet einnimmt, das vom sudl. Oppl. iiber Gbd. — wo das Wort
heute noch am stårksten vertreten ist — bis nach den innern Gebieten
von Møre und Nfj. (hier nur in der Verkiirzung skjut(e) m.; s. § 97c)
und iiber das nordi. Østerd. bis in den mittl. Trøndelag reicht. Noch
im 17./18. Jh. muss das Wort aber in ganz Ost- und Nordnorwegen
verbreitet gewesen sein: Wilse 1780 bezeugt es frir Østf., Bork, Bø
1698 (gestiitzt durch einen Beleg aus P. Das s, Nordlands Trompet 1739)
fiir Nordnorwegen, wåhrend es Aasen auch aus Namd. und Helg.
kennt. Ob auch die Angabe ’schiod, eqva, hoppe’ bei Rasch, Stavanger
1698 unmittelbar hieher zu stellen ist, ist dagegen ungewiss. Lautlich
gehort diese Form jedenfalls nåher zu awestn. skjotr m. »Dyr som bru-
ges til de Reisendes Befordring«24, wåhrend skjut wohl mit Recht seit
Aasen gewohnlich als Entlehnung aus dem Schwed. betrachtet wird25.
Vokal, Genus und Bedeutung stimmen mit schwed. skjut (und ålt. dån.
skiud) uberein, das zwar ebenfalls zu skjuta/skjota i.S.v. »in Bewegung
setzen, verschieben, befordern« gehort, aber wohl nicht in unmittel-
barem Zusammenhang mit dem westnord. skjotr steht. Das schwed.-
dån. Wort ist in der Bed. »Stute« schon aus dem Aschwed. und dem
ålteren Dån. (seit dem 15. Jh.) belegt26 und heute noch in den schwed.
Mundarten verbreitet27.
c) norw. tobba f., nach dem FB in ziemlich geringer Belegdichte vom
åusseren Sogn iiber Sfj. und Nfj. bis nach S-Møre, ausserdem in zwei
vereinzelten Belegen im sudl. Trøndelag, durch Aasen aber auch fur
Gbd. und Orkd., durch E. Mo in MM 1925: 147 auch fur Folldal
(= Hedm. 15) und durch eine Wortersammlung von 1746/85 fur
N-Hord.28 bezeugt, so dass sich ein recht ansehnliches nordwest-
norw. Verbreitungsgebiet ergibt. Das Wort wird auch von Bork, Bø
24. Fritzner III 359.
25. Vgl. Torp 605; dagegen allerdings Oissen, Brønnøym. § 53. Der Diphthong ju
bleibt aber innerhalb des Norw., zB. Gbd., Østf., auffållig (vgl. Ross NB. V 40
bzw. Hoff, Skjetvem. § 176). -jo- in skjothest bei Bjørnstjerne Bjørnson
(NROB II 1657) kann wohl auf Norwagisierung beruhen.
26. Soderwall II 378, Suppl. 734; Kalkar III 798.
27. Rietz 589 a.
28. Indrebø, Bygdemålsskrifter S. 72.